Der Film »Maigret sieht rot« entstand 1963 nach dem Roman »Maigret, Lognon und die Gangster«. So ist es auch ganz klar, dass man hier mal einen sieht, der mit der Pistole jemanden überfallen möchte. Im Buch steht die Sorge um Inspektor Lognon im Mittelpunkt, der sich immer benachteiligt sieht – gerade auch von Maigret – und die Schuld an seinem nicht Fortkommen bei allen sieht, nur nicht bei sich selbst.
Die nächsten vier Tage gibt es jeden Tag ein Foto aus dem Film »Maigret sieht rot«, der weder auf DVD erhältlich ist noch in der letzten Zeit im Fernsehen lief. Die Ausstrahlung der anderen beiden Maigrets bei arte soll mal die Gelegenheit sein, die Erinnerung an diesen letzten Maigret-Film von Jean Gabin aufzufrischen. Diesmal mit einem Pressefoto, was vom damaligen Verleih Columbia-Bavaria herausgegeben wurde.
Ein Mann jenseits der siebzig lebt in einem großen Haus in Paris mit seiner Haushälterin und ein wenig Personal. Viel gibt es nicht mehr, was ihn erfreuen kann. Auf die Frage, ob sein Leben langweilig ist, vermag er nicht richtig zu antworten. Aber seine Kinder, stellt er fest, würden es wohl so sehen. Er geht nicht mehr aus, trifft sich hin und wieder mit einem befreundeten Arzt und muss zugeben, dass es eine Leere in seinem Leben gibt.
Eine Frau und ein Mann nach dem Sex in einem Hotelzimmer. Sie liegt. Er steht vor einem Spiegel und betrachtet sich. Ein beiläufiges Gespräch für ihn, für sie nicht. Der Mann blickt aus dem Fenster und sieht, dass der Ehemann seiner Zimmergenossin auf das Hotel zusteuert und das ist der Moment, wo er in Panik verfällt. Allerdings nicht der Moment, in dem sein Leben aus den Fugen gerät – das geschah Monate früher.
Diesmal fing es mit einem Satz in Maigrets Memoiren an, der mich ganz schön durch die Internetwelt scheuchte. Maigret schrieb, über seine Zeit bei der Sittenpolizei und erwähnte dabei, dass man die Abteilung heute verschämt Brigade Mondaine nennen würde. Die Begrifflichkeit »mondän« – also weltgewandt und extravagant – in den Zusammenhang mit Drogen und Prostitution zu bringen, dazu gehört in der Tat schon was.
Eine Frau kommt ums Eck und hinter ihr stolpert ein Mann, vollgepackt mit Einkäufen, ins Bild. Das Pärchen muss an Mitarbeitern von Maigret vorbei, die vor sich hin feixen, in was für eine Situation sich ihr Chef gebracht hat. Denn die Frau, deren Einkäufe er trägt, ist nicht mal seine eigene – er versucht herauszufinden, was Félicie weiß. Schwierig, denn Félicie mag Maigret überhaupt nicht und wittert überall eine Falle.
Es stürmt hier arg und Übles ist noch zu erwarten. Ob es Maigret in dieser Geschichte besser hat, weiß ich nicht – er kämpft mit der Hitze der Hundstage, bereitet sich seelisch und moralisch auf seinen Urlaub vor. Madame Maigret ist am Packen und erwartet ihren Mann zu Hause. Der bekommt Besuch von einer Bekannten, die vor vielen Jahre versucht hat, ihn auf die Knochen zu blamieren: Bohnenstange. Sie hat Sorgen.
Wenn der Film gerade erschienen wäre, hätte ich ja gar nichts gesagt. Aber der Film ist nun schon 73 Jahre alt – da hätte er mir doch schon mal ins Auge fallen können, oder? Aber nichts da. Entweder habe ich ihn wirklich nicht wahrgenommen bei Recherchen oder ich konnte ihn nicht einsortieren. Nun aber, wie es so schön heißt! Wozu doch die Lektüre literaturkritischer oder -wissenschaftlicher Art so alles gut sein kann.
Da hatte man sich an den einen neuen Maigret gerade gewöhnt, da verabschiedet sich dieser von der Bühne und ein neuer steht vor der Türe. Diesmal allerdings nicht als TV-Produktion, wenn ich den Bericht richtig deute, sondern als eine Kino-Produktion. Die Regie wird Patrice Leconte führen, der vor vielen Jahren schon mal mit »Monsieur Hire« einen Simenon verfilmte und als Maigret hat man Gérard Depardieu vorgesehen.
Ein wenig morbide ist mein Interesse für Nachrufe schon. Während das Interesse an den Traueranzeigen und Nachrufen in Zeitungen noch beruflich erklärbar ist, ist mein regelmäßiger Blick in die Sterberubrik bei der Wikipedia wohl reine Neugierde. Der Tod von französischen Schauspielern lockt mich immer wieder und ich kontrolliere, ob die Biographie bzw. Filmographie irgendetwas mit Simenon-Bezug hergibt.
Ist schon ein Weilchen her, dass ich einen Maigret gesehen habe. Also schnappte ich mir diesmal einen aus der ersten Staffel und das war »Hier irrt Maigret«. Es war keine bewusste Wahl, denn die Benennung der Dateien schlug damals fehl und so ist es immer eine Überraschung, was mich erwartet. Es bleibt auch noch ein wenig Vorfreude, denn irgendwann kommt sicher auch »Mein Freund Maigret«, so hieß die Datei diesmal.
Als ich »Die Marie vom Hafen« das erste Mal las, dachte ich mir schon, dass das einer der Simenons sein wird, die ich ohne Probleme mehrmals lesen kann. Nun ist es nicht gerade einer fröhlicher Einstand, wenn eine Familie auseinandergerissen wird, da nach der Mutter auch der Vater gestorben ist. Es stellt sich schnell eine gewisse Neugierde ein, was diesen Chatelard wirklich umtreibt, der um die Marie herumscharwenzelt.