Wenn ich einen kleinen Verdacht äußern dürfte: In der Redaktion der arte-Sendung »Stadt, Land, Kunst« hat ein gar nicht so unheimlicher Simenon-Liebhaber Unterschlupf gefunden. Bemerkenswert, wie häufig Simenon-Themen in Sendungen zu finden sind. Mindestens einmal im Jahr wird der Schriftsteller erwähnt. Für Simenon-Liebhaber vielleicht nicht genug ...
Wundern muss es nicht, schließlich steht ein Mediziner im Mittelpunkt dieser Geschichte um die merkwürdige Inselleidenschaft: Da werden Lesende zwangsläufig mit Tod, Verderben und Siechtum konfrontiert. Am Anfang des Romans steht das Ableben von Anna Klamm, gefolgt von den Krankheiten die Mahés Freund Armand pflegte, bis zur Mutter des Arztes.
Das Gefühl, dass der Arzt aus dem Département Deux-Sèvres die Insel Porquerolles nach seinem ersten Besuch mochte, stellt sich nicht ein. Alle waren heilfroh, wieder zu Hause zu sein. Trotzdem zog es François Mahé im nächsten Sommer erneut auf die Insel. Besonders kritisch wird es, wenn Touristen anfangen, sich wie Einheimische zu kleiden – um dazuzugehören.
Das war noch Zeiten, als gefühlt jeder Deutsche in einer Buch-Gemeinschaft war und mit Literatur versorgt wurde, entweder durch Abholung oder durch Zusendung. Wer will, kann auch heute noch Mitglied in einem Buchklub sein. An jeder Ecke werden die Lesenden aber nicht gelockt. Sie gehören einfach zu den Dingen, die verschwanden – wie Telefone mit Wählscheibe.
Am letzten Mittwoch kam der Probedruck von »Schwatzen über Simenon« am frühen Abend bei mir an. Da habe ich es nur kurz angeschaut. Donnerstag gönnte ich dem Inhalt und der Aufmachung des Buches einen ersten kritischen Blick und Freitag habe ich mit den Korrekturen angefangen. Der Text wird nicht mehr angefasst, bei dem Probedruck ging es um die im Buch enthaltenen Bilder.
Die Webseite besteht nicht nur aus Worten und ein paar Bildern. Eine Menge Technik ist ebenfalls mit im Spiel. Was sich an dieser im Unterbau von maigret.de geändert hat oder was sich an der Gestaltung änderte, fasse ich regelmäßig zusammen. Vielleicht findet die geschätzten Leser:innen Hinweise auf Funktionen, die sie in Zukunft auch gern auf der Webseite nutzen wollen.
Vor wenigen Tagen las ich »Maigret beim Minister« und mir fiel auf, dass dies ein Roman ist, in dem die Besatzungszeit deutlich thematisiert wird. In der »Schnee war schmutzig« gab es Anspielungen, aber das Drumherum wäre austauschbar gewesen. Mir ist nicht gegenwärtig, dass der Komplex anderweitig derart deutlich angesprochen wird.
Insgeheim haben wir alle die Hoffnung, dass, wenn wir einen Begriff in die Suchmaske eines Programmes eingeben, wir ein korrektes und möglichst eindeutiges Ergebnis bekommen. Oft funktioniert das. Umso verwunderter sind wir, wenn uns die Programme enttäuschen. Ich suchte zum Beispiel nach einem Örtchen namens »Beauval« und bekam genau ein Ergebnis.
Der Vergleich, fand ich, war bestechend. Da gab es einen Ort, der nicht existierte, zumindest nicht an der beschriebenen Stelle, und er tauchte als Name oft auf der Landkarte auf: So wie bei uns Neustadt. So erklärte ich Saint-Symphorien zum Neustadt der Franzosen. Nun weiß ich, dass der Heilige wie ein Nobody wirkt geht, wenn man es mit Saint-Hilaire vergleicht.
Die neue Hörbuch-Box »Maigret. Die raffiniertesten Fälle« (DAV) enthält drei Hörspiele, die auf frühe Simenon-Geschichten zurückgehen: »Einbruch auf dem Boulevard Beaumarchais«, »Die Herberge der Ertrunkenen« und »Hotel Nordstern«. Die kleingedruckten Hinweise auf den Beilage-Zetteln geben nähere Auskunft über die Erstausgaben.
Porquerolles hatte eine merkwürdige Wirkung auf manche Menschen. Einer, der wusste wovon er sprach, war ein ehemaliger Zahnarzt. Der im Roman namenlos bleibende Mediziner hatte ein Wort für das Symptom erfunden: »Porquerollitis«. Er litt unter dieser »Krankheit« und hatte nach seinem ersten Aufenthalt nur noch einmal die Insel verlassen: um seine Praxis aufzulösen.
Ganz gezielt habe ich das beste Hörspiel der Box an das Ende gesetzt. Nein, das ist gelogen. Das längste Hörspiel einer solchen Kompilation, das war mir klar, wird der Höhepunkt sein. Nein, das flunkere ich schon wieder! Mit Madame Maigret im Mittelpunkt kann nichts schief gehen, als Maigret-Spezialist weiß man das. Die Lügen werden immer frecher ...