Heute Morgen kamen wir aus dem Haus und es hatte geschneit. Es war kein schöner Schnee, der da gekommen ist, sondern eher von der feuchten Art. Ein Schneeball aus solch einem Material möchte man nicht abbekommen. Aber das Vergnügen, wenn man es so nennen möchte, war von kurzer Dauer. Schon am Abend war alles weg. Sonst noch was? Ja, es gab Post.
Gestern, keine fünfundvierzig Minuten, nachdem ich in einem Tweet erwähnte, dass dieses Hörspiel noch nicht zum Download zur Verfügung stände, und den NDR damit anstupste, konnte man das Hörspiel »Der Buchhändler von Archangelsk« herunterladen. Ob es wirklich mein Tweet war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, denn eine Reaktion gab es nicht. Aber nun konnte ich das Stück heute Morgen nachhören.
Gestern gab es ein neues Hörspiel auf dem NDR zu hören. Es ist jedoch online nicht verfügbar, weshalb ich vom vierten gleich zum sechsten Streich springe, welcher schon verfügbar ist. Nach den Feiertagen gehe ich mal der Frage nach, warum »Der Buchhändler von Archangelsk« nicht online zur Verfügung steht. Aber nun zu »Die Glocken von Bicêtre«, einer der Romane Simenons, an dem ich wirklich hänge.
Mit welcher Selbstverständlichkeit der Mann einen Drink nach dem anderen nimmt, und sich dann hinter das Steuer setzt. Der Meinung ist, er würde gut fahren oder gar besser, dadurch dass er Alkohol zu sich genommen hat. Das, kombiniert mit seiner Beratungsresistenz, macht den Kerl über alle Maßen unsympathisch. Darüber komme ich nicht hinweg, und darüber dass ich das Gefühl hatte, seine Frau gäbe sich am Passierten die Schuld.
Die Geschichte kommt mir vor wie ein vertrautes Zimmer. Nachdem ich in diesem Frühjahr den Film gesehen habe und deshalb auch das Buch wieder einmal las, ergab sich nun die Möglichkeit die Geschichte auf einem dritten Weg zu erleben: als Hörspiel. In der Produktion für den NDR führte Irene Schuck die Regie. Im Unterschied zu dem Film von Mathieu Amalric bleibt diese Bearbeitung sehr nah an der Vorlage.
Es gibt von Daniel Pennac dieses wunderbare Buch über das Lesen (»Wie ein Roman«), in dem er ein Grundrecht des Lesers postuliert: Wenn es einem ein Buch nicht gefällt, hat man als Leser das Recht, das Buch zur Seite zu legen. Der Text »Brief an meine Mutter« ist der aufregendste und rührendste autobiographische Stück, dass Simenon hinterlassen hat. Das neue Hörspiel des NDR habe ich nicht zu Ende gehört.
Sechs Hörspiele sollen es sein, die in der Vorweihnachtszeit vom Norddeutschen Rundfunk ausgestrahlt werden. Vier der Titel wurden schon früher vertont oder zumindest vorgelesen, manche von ihnen sogar mehrmals. Bei den gewählten Titeln kann man eigentlich nichts falsch machen – es sind in jeder Hinsicht dankbare Stoffe. Ziemlich gespannt bin ich schon auf die Umsetzung von »Schlusslichter«.
Meine Ehefrau hat vor Jahren Sachen vom Osterhasen im Garten versteckt, die die Kinder nicht gefunden haben. Dafür hatten wir noch Wochen später Freude daran, dass wir Haribo-Tüten in den Sträuchern fanden und etwas zu Naschen hatten. Mit der Post ist es auch manchmal so. Da fährt man dann arglos in seine Garage und denkt sich: »Was ist denn das für ein Haufen?« und »Wie lange das wohl da schon liegt?«
Für die damaligen Verhältnisse hat Simenon seinen Kommissar ordentlich durch die Weltgeschichte geschickt – nach England kam sicher nicht jeder, schon gar nicht nach Amerika. Aber Maigret hat es geschafft! Ich liebe Gespräche über Simenon und Maigret, es gibt immer wieder erfrischende Erkenntnisse und Hinweise. So auch diese Woche, als im Gespräch die Bemerkung fiel, der Kommissar wäre auch in Afrika gewesen.
Es wurde langsam dunkel, da schaltete ich gestern Abend die Stereo-Anlage ein. Kurz darauf gab es sonderbare Laute aus den Boxen. Zumindest empfand das unser Kater so, denn er schaute irritiert. Normalweise war das Abspielen von Gesprochenem mit flackernden Bildern verbunden, die es heute aber nicht gab. Eine Damenstimme kündigte an, dass die Geschichte des Passagiers vom 1. November erzählt werden würde. Ein Hörspiel.
Für solche Hinweise bin ich immer sehr dankbar! Uwe Meinhold wies mich darauf hin, dass man im Schweizer Hörspiel-Archiv ein Hörspiel aus dem Jahre 1953 nachhören kann. Dabei handelt es sich um »Maigrets Pfeife« aus dem Jahr 1953. Bei der Bearbeitung handelt es sich nach Angaben des Hörspiel-Archivs um eine der frühesten Hörspiel-Bearbeitungen eines Simenon-Stoffs überhaupt und die erste Bearbeitung in der Schweiz.