In den Neunzigern - also im letzten Jahrtausend - gab es damit noch richtige Probleme: Umgewisse Erscheinungstermine bei Diogenes. Aber in den letzten Jahren konnte man sich überhaupt nicht mehr beklagen. Wurde ein Buch angekündigt, dann erschien es auch. So ist das in diesem Monat zu Vermeldende zum Einen ein absoluter Ausreißer und zum Anderen auch noch ein Musterbeispiel für gelungene Kommunikation: Es gibt Verspätungen.
Die Zeit ist vorüber! Alle Antworten, die kamen, waren richtig und so konnte (erwartungsgemäß) nur das Los entscheiden. Auch Nadine Spilker hatte in ihrer Lösungs-EMail richtig angegeben, dass der Kommissar am Boulevard Richard Lenoir 132 gewohnt hätte. Ich will an der Stelle noch erwähnen, welches die zweite richtige Antwort gewesen wäre: Maigret hat gar nicht am Boulevard Richard Lenoir gewohnt. Dies ist jetzt wiederum eine doppelte Existenzfrage...
Der folgende Text ist aus dem Heft »Fernsehspiel im ZDF« (Nummer 47 - 1984). In ihm geht Stanislav Barabáš dem Phänomen Simenon nach. Barabáš verfilmte zwei Simenon-Romane, diesen und »Die Komplizen«. Der gebürtige Tscheche verstarb 1994 im Alter von 70 Jahren.
Der folgende Text ist aus dem Heft »Fernsehspiel im ZDF« (Nummer 47 - 1984). In ihm wird die Handlung des Fernsehfilms »Sonntag« beschrieben, die in deutschsprachige Gefilde verlegt wird, sich im Kern aber an dem Roman Simenons orientiert. Es gibt Überraschungen!
Die Überschrift ist etwas ungenau: Die Maigrets hatten ein Auto, aber es wurde nur von Madame Maigret gefahren, denn die hatte den Führerschein. Im Dienst ließ sich der Kommissar von Mitarbeitern oder Taxi-Chauffeuren durch Paris fahren. So konnte er besser nachdenken.
Sollte Diogenes so weiter machen, so muss hier jedes Mal über das »Werbe-Literatur-Magazin« geschrieben werden. Zu unserem Schaden wäre es sicher nicht. Nun gibt es gleich drei Gründe, warum das neueste Exemplar hier Erwähnung finden soll, und einer davon hat mich fast an die Decke hüpfen lassen.
Wahrscheinlich fängt man die Geschichte gleich mit der ganzen Wahrheit an, bevor man etwas vor die Nase bekommt und einem alle Mögliche vorgeworfen wird: Ich kenne die Autorin des folgenden Buches, wir waren schon zusammen auf reisen und haben das eine und andere Bier gemeinsam getrunken. Beste Voraussetzungen für den berüchtigten Klüngel. Hilfreich ist es da vielleicht nicht, dass dann maigret.de im Buch auch noch hin und wieder als Fußnote auftaucht. Das nur vorne weg, bevor jemand auf die Idee käme, er hätte eine skandalöse Amiga-Amigo-Affäre entdeckt.
Ich finde das neue Schlagwort des im September bevorstehenden Jubiläums total Klasse: 80+20 - da werden praktischerweise ein Gedenkdatum eher trauriger Art mit einem Gedenkdatum festlicher Art zusammengeworfen. Schließlich kommt da noch ein 100 raus, was ja eine ganz runde Sache ist. Mit dabei, und damit bin ich beim Thema, der SWR2 mit einer Reihe zum Sterbe-Jahrestag Simenons.
Solche Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage: Auf der Webseite france-guide.com kann man anlässlich des 80+20-Jubiläums die Maigret-Werkausgabe von Diogenes gewinnen. Landet man den Haupttreffer in der Verlosung, so könnte man locker 675 Euro sparen und das Geld in den Kauf eines neuen Bücherregals investieren. Aber es gibt ja nicht nur den einen Hauptgewinn und so lohnt sich das Mitmachen wohl in jedem Fall.
Wenn man sich umschaut, so ist der Literaturbetrieb geprägt von Jubiläen. Die sind gut für den Verkauf: Da wäre der 80. Geburtstag von Maigret und wir hätten auch den 20. Todestag von Simenon. Geburtstage werden sicher lieber genommen, aber wie man in Frankreich sieht, geht es auch mit den Sterbedaten.
Soll man Erinnerungen verdammen oder nicht? Vor zehn Jahren hatte ich die Gelegenheit in das Elsaß zu fahren. Es war bergig, viele Bäume und es war kaum ein Auto auf der Straße unterwegs. Diese gespenstische Leere wiederum mag an der Jahreszeit gelegen haben.