Würde man die Situation als albtraumhaft für François Lecoin bezeichnen, so träfe man den Nagel auf den Kopf. Aber vielleicht war es ja auch noch schlimmer? Seine Frau Germaine war verstorben und er hatte keinen Centime in der Tasche, wusste weder wie er seine Frau beerdigen sollte noch wie er für seinen Sohn Essen beschaffen sollte. Hilfreich war es da nicht, dass auch noch sein heruntergekommener Bruder vor der Tür stand. Aber Lecoin hatte eine Idee, die ihn auf einen erfolgreichen Pfad führen sollte, allerdings nicht auf den Pfad der Tugend.
Madame Maigret ist verreist und ihr Mann nutzt einen der Abende, um ins Kino zu gehen und in einem Restaurant Schnecken zu essen. Als er zu Bett gehen will, klingelt das Telefon. Janvier sei angeschossen worden. Maigret quartiert sich kurzerhand in der Pension ein, die der verletzte Inspektor zuletzt überwacht hatte. Die Unterkunft wird von einer liebreizenden aber eigentümlichen Jungfer geleitet, die einen der Verdächtigen unter ihre Fittiche genommen hat.
Eine junge Frau wurde auf einem Platz, ein wenig abseits vom Trubel tot aufgefunden. Bevor Maigret herausfinden konnte, warum sie umgebracht wurde, stellt er sich die Frage, wer die Tote überhaupt war. Sein »alter Freund« Lognon war ihm bei der dieser Untersuchung immer ein Schritt voraus. Mit Fleiß und Beharrlichkeit versuchte der Inspektor, diesen Mord aufzuklären.
Die Mitarbeiter wähnten Maigret im Urlaub, vielleicht am Meer, vielleicht im Elsass. Sie ahnten nicht, dass ihr Chef voller Vergnügen beobachtet, wie sie sich mit einem Kriminalfall abmühten. Er saß gemütlich in Bistros und erlaubte sich den Spass, seinen Mitarbeitern anonym Hinweise zukommen zu lassen. Mit den wenigen Informationen, die Maigret aus der Presse bekam, kann der Kommissar i.F. (in Ferien) Janvier & Co. weiterhelfen.
Mit seinen Jugendfreunden hatte Maigret nicht viel Glück: Sie kamen, setzen sich vor ihn, schilderten ihre Probleme und erwarteten Wunder. Dem konnte er kaum entsprechen und wollte es meistens auch nicht. In diesem Fall hatte er es mit Léon Florentin zu tun, der dem Kommissar beichtete, dass er sich in der Wohnung einer Frau befunden hatte, deren Geliebter er war, als diese ermordet wurde. Florentin ging davon aus, dass er der Hauptverdächtige war. Zu recht.
Bei der riesigen Anzahl von Geschichten, die Maigret erlebt hat, kommen einem die unterschiedlichsten Typen vor. Da sind die Habgierigen, die wegen ein paar Francs ihre Zeitgenossen umbringen; Gangster, die Säuberungsaktionen im Milieu vornehmen und hin und wieder bekommt man es auch mit Psychopathen zu tun. Wie in diesem Fall. Ein junger Mann geht durch die Straßen, nimmt mit seinem Kassettenrekorder Stimmen auf und wird dann ermordet. Anfangs glaubt man noch an Gangster, aber irgendwann meldet sich jemand, der ...
Eine ältere Dame schleicht um den Quai des Orfèvres und kann sich nicht entschließen, das Gebäude der Kriminalpolizei zu betreten. Am vierten Tag bringt die Frau den Mut auf, das Gebäude zu betreten. Sie wird nicht direkt zum Kommissar vorgelassen, sondern muss sich mit Lapointe »begnügen«. Dieser nimmt die Dame nicht ernst, auch wenn es ihm schwerfällt. Das Anliegen liegt der Dame aber sehr am Herzen, und sie muss ihren ganzen Mut aufbringen, als sie Maigret am Tor abfängt, um ihm die Geschichte zu erzählen. Er verspricht, sie am nächsten Tag zu besuchen.
Es gab eine staatliche Anzahl von störrischen Klienten, die Maigret zu betreuen hatte – Félicie war jedoch ein besonderes Kaliber. Sie streute, wo es nur ging, dem Kommissar Sand in die Augen, entzog sich seinem einnehmenden Wesen und es schien ihr völlig egal zu sein, dass ihr Arbeitgeber gerade umgebracht worden war. Der Mann, dem sie viele Jahre lang diente. Der Kommissar stapft durch eine Siedlung, in der nicht nur der Tote – Jules Lapie – als Kauz galt, sondern auch sein Dienstmädchen. Wichtig ist es, die junge Frau zum Reden zu bewegen. Eine unmögliche Aufgabe?
Die Leiche einer Frau wird in dem Luxushotel gefunden. Wäre nicht weiter dramatisch für das Hotel, aber die Frau – Gattin einen amerikanischen Industriellen – ist Gast in dem Hotel gewesen und der frischgebackene Witwer ist außer sich. Der Kommissar kommt und bringt Ruhe. Ruhe, die einige Leute gehörig durcheinanderbringt.
Die häufige Erwähnung einer Lokalität im Maigret-Universum ist kein Indiz dafür, dass diese tatsächlich existiert hat – die »Brasserie Dauphine« kann als Beweis dafür gesehen werden. Mal streute Simenon wahrhaftiges Lokalkolorit ein, oft entsprang ein Restaurant oder ein Bistro seiner Fantasie. Leichter herauszufinden, was wahr ist, macht es einem der Lauf der Zeit nicht. Diesmal: das »Manière«.
Mit dem Louvre hat Paris das größte Kunstmuseum der Welt. Wer Lust verspürt, sich kulturell in dem Museum zu vergnügen, sollte nicht zu viel Zeit mit An- und Abfahrt verplempern. Eine Adresse, die Sie dafür in Erwägung ziehen können, ist das »Hôtel du Louvre« – welches seinen Namen völlig zurecht trägt. Eine Ersparnis im Reisebudget wird sich durch diese Wahl der Absteige nicht einstellen – im Gegenteil.
Wie gehe ich vor? Ich lese das Buch einmal und mache mir Notizen, zu den Fakten, die interessant sein könnten. Im Anschluss nehme ich mir den Text noch einmal im Detail vor und erstelle das Register. Heute, dachte ich, mache ich mal eine Ausnahme: Statt darauf zu warten, wann im nächsten Titel die »Rue de la Roquette« erneut vorkommt, schaue ich mir einfach alle Maigrets an.