Freunde kann man sich aussuchen, Verwandte nicht. Von seinem Ehepartner kann man sich scheiden lassen, die Verwandten bleiben einem erhalten. Darüber war schon so manch einer unglücklich. Simenon verehrte seinen Vater, zu seiner Mutter hatte er allerdings ein sehr zwiespältiges Verhältnis.
1984 wurde im Männermagazin »Jet Set« ein Interview mit Georges Simenon angekündigt. Da man besondere Aufmacher benötigt, wurde laut behauptet, es wäre das letzte Interview mit dem Schriftsteller.
In den sechziger und siebziger Jahren waren sie keine Seltenheit: Artikel über Georges Simenon, den Vater von Kommissar Maigret - den man aus dem Fernsehen kannte. So auch der nachfolgende Bericht, bei dem sich auch die Frage stellt, ob Simenon jemals mit dem NEUEN BLATT sprach.
In vielen Romanen steht der Kommissar kurz vor der Rente, in einigen ereilt sie ihn auch. Er hatte schon eine Ewigkeit geplant, diese in Meung-sur-Loire zu verbringen. Hier nun ein kleiner Überblick über das Pensionärs-Dasein des Kommissars.
Glaubt man Simenon, so entstand das Bild des Maigrets und auch der erste Roman in Delfzijl nahe der deutschen Grenze. Selbst wenn das nicht ganz den Tatsachen entsprechen sollte, so hatte Maigret hier doch zu tun. Und der Ort erinnert daran.
Man kann mit Simenon in Gedanken in die Normandie reisen. Gibt man sich das Vergnügen, Spuren aus den Geschichten in der Realität zu suchen, wird man des öfteren enttäuscht (wie meistens), kann aber auch Überraschungen erleben. Einen Versuch war es wert ...
Strafen und Strafvollzug in Europa heute sind anders ausgerichtet als zu Zeiten Simenons. Damals war es üblich jemanden für zwanzig Jahre in unwirtliche Gegenden zu schicken, in denen seine Überlebenschancen nicht sehr groß waren.
Sie haben nicht auf ihn gewartet: Jeden Tag kamen an den Bahnhöfen von Paris Menschen an, die ihr Glück in der Stadt versuchen wollten. Wie Simenon es selbst in seinen Romanen beschrieb, waren es oft Leute aus dem Norden: Polen, Deutsche und halt auch Belgier. Wie Simenon, der am 14. Dezember 1922 in Paris eintraf.
Gold war damals auch Gold, aber im Fernsehen halt noch schwarz-weiß. Maigret trat von der großen Leinwand, auf der er meisterhaft von Jean Gabin verkörpert wurde, in die kleine Kiste und mit dieser wurde Rupert Davies zum Sinnbild für Maigret. Zumindest für die Engländer und Deutschen.
Die Kurzgeschichten waren nur ein Zwischenspiel, Fingerübungen für Simenon. Anfang der 40er Jahre kehrte Maigret zurück und sollte gedeihen. Er gewann an Format und Erfahrung. Simenons Anfängerfehler, wenn man sie so nennen will, sind in diesen Romanen nicht zu finden.
Lang dauerte Abschied von Kommissar Maigret nicht. Mitte der dreißiger Jahre kehrte Simenon zu seinem Kommissar zurück und machte ihn in Kurzgeschichten zum Schnell-Ermittler. Der Kommissar bereitete sein Comeback vor.
Dem ersten (offiziellen) Maigret folgten eine ganze Reihe von Maigrets, denen man erfreulicherweise eine steigende Qualität bescheinigen konnte. Allerdings war nach drei Jahren schon wieder Schluss. Aber nur so halb.