Mit seinen Jugendfreunden hat Maigret nicht viel Glück: sie kommen, setzen sich vor ihn und erwarten Wunder. Dem kann er kaum entsprechen und will es häufig auch nicht. In diesem Fall hat er es mit Léon Florentin zu tun, der dem Kommissar beichtet, dass er sich in der Wohnung einer Ermordeten befunden hatte, deren Geliebter er war. Florentin ging davon aus, dass er der Hauptverdächtige war. Zu recht.
Diesmal läuft die Sache ein wenig anders als die letzten Male: Da konnte ich zuerst berichten, wie es um die Hörbücher bestellt sein würde und daraus Rückschlüsse auf das kommende Buchprogramm ziehen. Da ich mit der Auswertung der Programme im Herbst aber ins Hintertreffen geriet, waren die Informationen über die Bücher schon da. Das gilt genau genommen aber nur für die Maigrets.
Man wird das Gefühl nicht los, dass Daniel Kampa auf der Gewinnerseite des Verleger-Lebens steht. Erst startet er damit, mit einem noch nicht gegründeten Verlag die Rechte an Simenon zu erobern. Dann, der Verlag ist quasi noch im Baby-Alter, ist er mit einem Male der Verleger einer frischgebackenen Literatur-Nobelpreisträgerin. Verständlich, dass die neue Vorschau ganz im Glanze von Olga Tokarczuk steht.
Der Maigret-Herbst startet dieses Jahr sehr früh. Genau genommen am 22. Juni. Das verrät zumindest die Herbst-Winter-Vorschau des Audio-Verlages, die dieser Tage veröffentlicht wurde. An diesem Tag erscheinen die von Walter Kreye gelesenen Maigret-Romane »Maigret und der gelbe Hund« sowie ein einer Retro-Ausgabe »Maigret macht Ferien«, in beiden agiert der Kommissar außerhalb seiner Komfortzone.
Lesungen können sehr vergnügliche Angelegenheiten sein. So ein paar habe ich schon mitgemacht und den gestrigen Abend würde ich auf jeden Fall in die Reihe derer stellen, die wirklich Spaß gemacht haben. Der Raum war gut gefüllt, aber bei weitem auch nicht ausverkauft. Für die Moderation zeigte sich Marion Brasch verantwortlich, die auch John Simenon und Amadeus Gerlach interviewte.
Im Sommer führte ich ein längeres Gespräch mit Daniel Kampa. Im Laufe des Gesprächs erwähnte er, dass er plane, auch die Simenon-Liebhaber immer wieder zu überraschen. Einerseits durch Ausgaben im Retro-Look, andererseits durch Werke, die bisher im deutschen Sprachraum nicht publiziert worden sind. Mit dem ersten Programm ist dem Kampa Verlag das gut gelungen, nun gibt es Aussichten auf das Frühjahr.
Nun habe ich damit angefangen. Da sollte ich so auch weitermachen, oder? Einfach so zwischendurch das Medium wechseln, vom Hörbuch zum Buch, widerstrebt mir. Andererseits liegt das Buch neben mir, ich muss nur zugreifen. Während die CDs mit den Fällen von G7 nicht greifbar sind, da ich sie nicht dabei habe. Es ist so, als würde man einem Süßigkeiten-Junkie Schokolade hinlegen und sagen: »Iss nicht!«
Wenn ein neuer, alter Kommissar die Bühne betritt, der auch ein geistiges Kind des Schriftstellers ist, der einen der bekanntesten Polizei-Detektive geschafft hat, dann darf man ein wenig aufgeregt sein. Ungewöhnlich ist auf alle Fälle schon mal der Name des Kommissars: G7. Ich halte das Buch noch nicht in meinen Händen, aber ich habe das Hörbuch – ungekürzt – schon vorliegen und angefangen zu hören.
Nun ist es endlich soweit: Die ersten der neuen Maigrets sind sowohl in Buch- wie auch in Hörbuch-Form erschienen und stehen den Lesern und Hörern zur Verfügung. Darunter befindet sich auch die Erzählung »Maigrets Pfeife«. Für die Freunde des Zuhörens gibt es hier ein besonderes Schmankerl: Sie können sich einen Teil der Erzählung, gelesen vom Schauspieler Walter Kreye, anhören und so einen ersten Eindruck gewinnen.
Zeugin winkt Zeugen herbei, weil am Boden eine Leiche liegt. Zeuge holt Polizei und muss bei der Rückkehr feststellen, dass die Leiche nicht mehr dieselbe ist. Die Zeugin hat von einem Wechsel nichts bemerkt. Die Leiche wird abtransportiert. Die Leiche des Ermordeten verschwindet aus dem Krankenhaus, bevor der Kommissar sie untersuchen kann. Mit diesem verrückten Fall muss sich der Kommissar G7 befassen.
Meine Ehefrau hat vor Jahren Sachen vom Osterhasen im Garten versteckt, die die Kinder nicht gefunden haben. Dafür hatten wir noch Wochen später Freude daran, dass wir Haribo-Tüten in den Sträuchern fanden und etwas zu Naschen hatten. Mit der Post ist es auch manchmal so. Da fährt man dann arglos in seine Garage und denkt sich: »Was ist denn das für ein Haufen?« und »Wie lange das wohl da schon liegt?«
Es wurde langsam dunkel, da schaltete ich gestern Abend die Stereo-Anlage ein. Kurz darauf gab es sonderbare Laute aus den Boxen. Zumindest empfand das unser Kater so, denn er schaute irritiert. Normalweise war das Abspielen von Gesprochenem mit flackernden Bildern verbunden, die es heute aber nicht gab. Eine Damenstimme kündigte an, dass die Geschichte des Passagiers vom 1. November erzählt werden würde. Ein Hörspiel.