Diesen Monat hatte maigret.de Geburtstag – da darf ich mir doch etwas wünschen, oder? Mein Ansinnen ist nicht bescheiden, das gebe ich unumwunden zu. Ich möchte aber festhalten, dass ich wenig Wünsche habe, die derart vernünftig sind wie dieser: Es wäre mal wieder Zeit für eine Biografie über Georges Simenon, die auch in deutscher Sprache vorliegt.
Das Label ist in diesem Fall wirklich irreführend, denn in »Passion Simenon« von Jean-Baptiste Baronian und Michel Schepens spielt der Text gar nicht die große Rolle, so wie es textuel vermuten lässt. In diesem Buch, im Herbst 2002 erstmals erschienen, geht es um das Begucken und dieses wirklich reichlich.
Freunde kann man sich aussuchen, Verwandte nicht. Von seinem Ehepartner kann man sich scheiden lassen, die Verwandten bleiben einem erhalten. Darüber war schon so manch einer unglücklich. Simenon verehrte seinen Vater, zu seiner Mutter hatte er allerdings ein sehr zwiespältiges Verhältnis.
Kinder werden von ihren Eltern geprägt. Als leuchtendes Beispiel für diese pädagogische Binsenweisheit kann der Schriftsteller Georges Simenon gelten. Sein Kommissar Maigret trug Züge seines Vaters und seine Mutter dürfte in den verschiedensten Romanen als Blaupause auftauchen. Und dann wäre da noch der Brief an sie, den er nach ihrem Tod schrieb.