Wie jedes Jahr nähert er sich wieder, diesmal sogar als ein kleines Jubiläum: 120 Jahre würde unser Geburtstagskind dieses Jahr alt werden. Was wird uns im Vorfeld erwarten? An Hörspielen ist nichts angesagt und ungeduldig blickt man auf das Fernsehprogramm von arte – aber diesmal nichts. Vielleicht sind die Redakteure irritiert, da sie nicht wissen, welcher Tag es genau ist?
Wer durch Lüttich auf den Spuren von Simenon spaziert, wird Brücken nutzen müssen. Die Maas ist – salopp formuliert – immer im Weg. Eine Brücke, die Spuren auch im Werk des Schriftstellers hinterlassen hat, ist die »Pont des Arches«. Sie liegt auf dem Weg vom Marktplatz der Stadt, an der Simenon-Statue und dem Geburtshaus vorbei in Richtung Outremeuse.
Diese Biografie ist die »aktuelleste« von allen Simenon-Biografien. Patrick Marnham wählt in seiner Biografie einen eleganten Weg zwischen kritischer Würdigung des Werkes Simenons und der Beschreibung des Lebens des Autoren. Meiner Meinung nach ist die Lebensbeschreibung von Marnham die, die sich am Besten lesen lässt. Gut geschrieben, interessant zu lesen.
Gerade wer sich mit Simenon-Biografien befasst hat oder das autobiografische Werk Simenons gelesen hat, kommt vielleicht auf die Idee, sich seine Lütticher Stationen vor Ort anschauen zu wollen. Das ist kinderleicht, wenn man erst einmal vor Ort ist. Zum einen, weil die Strecke gut ausgezeichnet ist. Zum anderen, weil es in der Innenstadt ist und ganz flach.
Vor wenigen Tagen las ich »Maigret beim Minister« und mir fiel auf, dass dies ein Roman ist, in dem die Besatzungszeit deutlich thematisiert wird. In der »Schnee war schmutzig« gab es Anspielungen, aber das Drumherum wäre austauschbar gewesen. Mir ist nicht gegenwärtig, dass der Komplex anderweitig derart deutlich angesprochen wird.
Unter Kultur-Meldungen aus England, die in der deutschsprachigen New Yorker Wochenzeitung »Aufbau« erschienen, stand oft der Autoren-Name »Pem«. Eine Suche in der digitalen Ausgabe nach einer Erklärung für dieses Kürzel, aber diese war in der Zeitung nicht zu finden. Das war schade, aber schließlich ließ sich dieses kleine Geheimnis doch noch lüften.
Was für ein Schatzkästchen! Seit heute ist ein neues Portal online, in dem man in alten deutschen Zeitungen stöbern kann und wenn ich etwas gut kann, dann ist es »stöbern«. Es ist wohl ganz klar, dass mein erster Suchbegriff »Georges Simenon« war. Ich war mir, da nur Zeitungen bis 1950 online gestellt wurden, nicht sicher ob es Ergebnisse gibt.
Wurde man von der Welt Simenons gefangen genommen, kommt unweigerlich der Punkt, an dem man mehr über den Autor wissen möchte. Wikipedia und auch diese Webseite sind zu kurz angebunden, also schaut man nach einem Buch über den Schriftsteller. Was an deutschsprachiger Literatur zur Verfügung steht, ist übersichtlich – um es wohlwollend zu formulieren.
Diesen Monat hatte maigret.de Geburtstag – da darf ich mir doch etwas wünschen, oder? Mein Ansinnen ist nicht bescheiden, das gebe ich unumwunden zu. Ich möchte aber festhalten, dass ich wenig Wünsche habe, die derart vernünftig sind wie dieser: Es wäre mal wieder Zeit für eine Biografie über Georges Simenon, die auch in deutscher Sprache vorliegt.
Das Label ist in diesem Fall wirklich irreführend, denn in »Passion Simenon« von Jean-Baptiste Baronian und Michel Schepens spielt der Text gar nicht die große Rolle, so wie es textuel vermuten lässt. In diesem Buch, im Herbst 2002 erstmals erschienen, geht es um das Begucken und dieses wirklich reichlich.
Freunde kann man sich aussuchen, Verwandte nicht. Von seinem Ehepartner kann man sich scheiden lassen, die Verwandten bleiben einem erhalten. Darüber war schon so manch einer unglücklich. Simenon verehrte seinen Vater, zu seiner Mutter hatte er allerdings ein sehr zwiespältiges Verhältnis.
Kinder werden von ihren Eltern geprägt. Als leuchtendes Beispiel für diese pädagogische Binsenweisheit kann der Schriftsteller Georges Simenon gelten. Sein Kommissar Maigret trug Züge seines Vaters und seine Mutter dürfte in den verschiedensten Romanen als Blaupause auftauchen. Und dann wäre da noch der Brief an sie, den er nach ihrem Tod schrieb.