Noch nicht ganz ein Jahr ist es her, da wurde an dieser Stelle über den Werkführer von Peter Kaiser berichtet. Der damalige Beitrag hatte nur einen kleinen Schönheitsfehler: Der besprochene Romanführer war schon nicht mehr verfügbar und im besten Fall nur noch antiquarisch zu erhalten. Diesmal sind wir definitiv früher dran. Die zweite Auflage ist gerade erschienen und ist in jedem Buchladen erhältlich.
Schon im Frühjahr letzten Jahres kristallisierte sich heraus, dass es einen dritten Band in der Plaudern-Reihe geben würde. So wie der Vorgänger hat auch dieser Band einen Fokus und der liegt diesmal auf dem Mittelmeer, insbesondere auf die Insel Porquerolles. Diese stellt Simenon in seinen Geschichten immer mal wieder in den Mittelpunkt, sie ist der heimliche Star.
Von denen, die sich das Buch »Les scoops de Simenon« zulegten, dürften die wenigsten überrascht gewesen sein, dass die Ursprünge von Simenons Werk im Journalismus liegen. Insofern werden es die Interessierten auch nicht als »unbekannte Facette« betrachten und zur Zielgruppe zähl(t)en hauptsächlich Simenon-, Journalismus- oder Lüttich-Interessierte.
Wäre das eine »richtige« Redaktion und hätte diese einen Chefredakteur, ich würde ihn wohl unter anderem mit meiner Prioritäten-Setzung in den Wahnsinn treiben. Will sagen: Ich bin mit diesem Thema hoffnungslos spät dran. Denn die Publikation, um die es geht, ist schon vergriffen und nur noch auf Anfrage erhältlich. Etwas Vergleichbares gibt es in gedruckter Form in deutscher Sprache bisher nicht.
Diese Biografie ist die »aktuelleste« von allen Simenon-Biografien. Patrick Marnham wählt in seiner Biografie einen eleganten Weg zwischen kritischer Würdigung des Werkes Simenons und der Beschreibung des Lebens des Autoren. Meiner Meinung nach ist die Lebensbeschreibung von Marnham die, die sich am Besten lesen lässt. Gut geschrieben, interessant zu lesen.
Fenton Bresler schrieb die erste Biographie über Georges Simenon – dies noch zu dessen Lebzeiten. In den Mittelpunkt stellt er den Menschen Simenon und nicht dessen Werk. Insofern finden sich in dem Buch verhältnismäßig wenig Informationen und Wertungen zum literarischen Werk des Autoren.
Kürze hat ihre Würze, allerdings auch ihre Tücken. Einerseits gewährt einem die Biographie von Nicole Geeraert einen ersten Einblick in das Leben von Simenon, andererseits ist man ob mancher Verkürzung vielleicht verwirrt. Eines prägt die Biographie: Hier werden klare Worte zur Persönlichkeit gefunden.
Hin und wieder gibt es noch diese Überraschungen. Beispielsweise, wenn sich bei der Geburt herausstellt, dass es statt Zwillingen Drillinge gibt. Oder jemand entdeckt, dass die Köpfe von Spargel wirklich schmecken und nicht nur komisch aussehen. So ähnlich verhält es sich auch mit diesem Buch, denn ursprünglich war es als Anhang für die Maigret-Bibliografie gedacht.
Wurde man von der Welt Simenons gefangen genommen, kommt unweigerlich der Punkt, an dem man mehr über den Autor wissen möchte. Wikipedia und auch diese Webseite sind zu kurz angebunden, also schaut man nach einem Buch über den Schriftsteller. Was an deutschsprachiger Literatur zur Verfügung steht, ist übersichtlich – um es wohlwollend zu formulieren.
Das ist schon ein nettes Gefühl, wenn ein Päckchen kommt und man weiß, dass es das eigene Buch ist. Am letzten Sonnabend war es soweit, das Päckchen mit dem Korrekturexemplar kam und ich habe die letzten Änderungen vorgenommen. Dann habe ich das »Kindchen« in die Freiheit entlassen und seit heute ist das Buch lieferbar.
Die Zeit ist gekommen, sich wieder anderen Themen als dem Buch zuzuwenden. Ich kann nicht verhehlen, dass es ein euphorischer Irrglaube war, das Buch müsste nur in »Buchform« gebracht und gedruckt werden. Eine ganze Reihe von Aspekten hat mich in den letzten drei Monaten beschäftigt, und ich hatte sie alle nicht auf dem Schirm gehabt. Ist das Buch fertig? Hahaha!
Im Sommer schon erschienen, bin ich nun dazu gekommen, das Buch von Dr. Josef Quack zu lesen, welcher Anmerkungen zu den Werken jenseits von Maigret verfasste und sich den dunkleren Geschichten widmete. Bei Erscheinen hatte ich Gelegenheit, das Vorwort zu dem Buch zu lesen und bin aber nicht darüber hinausgekommen. Klar war schnell eines: Der Mann hat eine Meinung und die ist nicht immer bequem. Gut so!