Maigret hatte in Brüssel, wo er sich aus dienstlichen Gründen aufgehalten hatte, in einem Café einen Mann beobachtet, der ärmlich aussah und trotzdem Tausend-Francs-Scheine zählte. Er entschloss sich, den Fremden zu verfolgen. Dieser fuhr über Amsterdam nach Bremen. Unterwegs tauschte Maigret den Koffer des Mannes – er hatte sich in Brüssel einen Koffer gekauft, der dem des Mannes aufs Haar glich, allerdings nur Zeitungspapier enthielt. Als der Mann den Koffer in seinem Hotelzimmer öffnete und seinen Verlust begriff, erschoss er sich.
»Moment, wo bin ich denn gerade?« Das kam mir bei dieser kleinen Affäre in den Sinn und unweigerlich auch die Frage, ob ich falsch liege, Simenon oder der Übersetzer. Aufgrund einer angeborenen Macke habe ich sehr ungern Unrecht, was aber nicht bedeutet, dass, wenn ich mich bestätigt sehe, ich unbedingt die Hände wie bei einem Sieg hochreiße. Diesmal geht es um Flüsse.
Mit dem Louvre hat Paris das größte Kunstmuseum der Welt. Wer Lust verspürt, sich kulturell in dem Museum zu vergnügen, sollte nicht zu viel Zeit mit An- und Abfahrt verplempern. Eine Adresse, die Sie dafür in Erwägung ziehen können, ist das »Hôtel du Louvre« – welches seinen Namen völlig zurecht trägt. Eine Ersparnis im Reisebudget wird sich durch diese Wahl der Absteige nicht einstellen – im Gegenteil.
Erst ein spätes Treffen in einem Café, wobei der Einladende nichts sagte. Auf dem Heimweg wollte Maigret jemand eine Kugel auf den Pelz brennen. Er wünschte sich, es würde besser laufen. Am nächsten Tag ging er in der Früh über den Square d’Avroy. In der Übersetzung heißt es: »[...] des Square d’Avroy, den Maigret gerade überquerte [...]«. Da wurde dem Übersetzer wohl ein Bär aufgebunden.
Maigret hatte einen Brief in sein Lütticher Hotel bekommen. Der sehr geehrte Herr Kommissar, so stand es in dem Schreiben, möge sich doch bitte in dem Café de la Bourse hinter dem Théâtre Royal einfinden. Sehr interessante Neuigkeiten zu dem Fall könnten überbracht werden, hieß es dort. Für Maigret war das berufsbedingt spannend. Und wir finden noch ganz andere Aspekte ...
Wie könnte ich einen Illustrator, einen Dichter und eine Drucktechnik unter einen Hut bringen? Vor allem dann, wenn es auf dem ersten Blick keine Beziehung zwischen den beiden Personen gibt; und der Dichter mit der Drucktechnik auch nicht viel am Hut gehabt haben dürfte. Das Verbindende ist das sechste Kapitel und in diesem der dritte Abschnitt des Gehängten-Romans.
Ein Hotel an einem Bahnhof zu eröffnen, es sei denn, es handelt sich um einen kleinen Weiler, war immer eine gute Idee. Mit der Namensgebung mussten sich die Hoteliers nicht anstrengen. Viele nannten ihre Etablissements »Hotel zur Eisenbahn« oder in Frankreich »Hôtel du Chemin de Fer« – in zahlreichen Variationen. Die Gäste wussten intuitiv, wo sie ihre Bleibe zu suchen hatten.
Das Bremer Polizeipräsidium war schön zentral am Wall gelegen, gar nicht so weit entfernt vom Hauptbahnhof der Stadt. Als er den Tod des Mannes, der sich Louis Jeunet nannte, in der Hansestadt untersuchte, kam der Pariser Kommissar nicht nur mit den deutschen Polizisten zusammen, sondern begab sich auch ins Präsidium. Interessant ist dabei eine Schilderung, die uns gegeben wird.
Eine gute Voraussetzung für ein Leben in Wohlstand und Gesundheit ist die Geburt in eine wohlhabende Familie. Nehmen wir als Beispiel Nicolas Beaujon: Er wurde in eine reiche, wenn auch protestantische (nichts ist perfekt, nicht wahr?) Familie geboren. Seine Familie besaß staatliche Gebäude in Bordeaux, da war an den Jungen nicht zu denken gewesen. So kann es gut losgehen!
Die Spurensicherung der Bremer Polizei hatte die Habseligkeiten des Mannes, der sich – Maigret war mitschuldig daran – in seinem Hotelzimmer erschossen hatte, eingesackt und zur Auswertung gegeben. Da er die passenden Vollmachten hatte, kam der Pariser Polizist schnell an die Ergebnisse der Untersuchungen der Spuren und hatte Glück: Er wurde verstanden!
Wer geriet da eigentlich in die Fänge von wem? Hatte Maigret mit Van Damme einen Fang im Bremer Leichenschauhaus gemacht oder war es der Belgier, der sich freuen konnte, mit dem Kommissar eine gute Beute erzielt zu haben. Denn Van Damme war es, der Maigret unbedingt in die Geschäftswelt von Bremen einführen wollte, mit seinen Bekanntschaften und seiner Firma prahlte.
Würden wir Bremen in Bezug auf Maigret nur mit dem Leichenschauhaus und dem Hauptbahnhof verbinden – es wäre ein Jammer. Deshalb bin zumindest ich dankbar, dass Simenon den Leser:innen einen weiteren Brocken hingeworfen hat. Bei der Fahrt Maigrets durch Bremen, die er in van Dammes Auto absolvierte, sah er das Geschäftsgebäude einer großen Firma: Norddeutscher Lloyd.