Sein Kommen hatte keiner beobachtet. Der Mann nahm eine Bestandsaufnahme vor und entschied sich dann für die Kneipe von Charlie Moggio. Dieser ist ein richtiger Wirt – seinen Gästen will er nicht nur das Geld abknöpfen, er setzt auch auf Gespräche. Dieser kommunikative Charlie trifft auf einen stillen und mürrischen Fremden – Justin Ward. Wer will es den Kneipenbesuchern verdenken, dass sie den Fremden mit einem Mord in der Nähe in Verbindung bringen. Sie täuschen sich und erfahren, dass Ward gute Beziehungen hat.
Einer der beiden Amerika-Aufenthalte von Maigret. Diesmal hielt er sich zu einem Studienaufenthalt in Tucson (Arizona) auf und folgte auf Anregung seiner Gastgeber einer Anhörung. Vor Gericht stand ein Trupp Soldaten, der verdächtigt wurde, eine junge Frau umgebracht zu haben. Die Jungs waren an dem Abend so betrunken gewesen und konnten sich an nichts erinnern. Maigret kämpft mit ganz anderen Schwierigkeiten: Er möchte verstehen, aber die Sprache stellt eine Barriere dar.
Simenon fieberte, in Carmel wohnend, der Scheidung entgegen. Seinen Ausführungen konnte man entnehmen, dass es mit der Trennung so lang brauchte, da Tigy und Georges in jungen Jahren nicht an einen Ehevertrag gedacht hatten und deshalb mühsam alles ausgehandelt werden musste. Das Geschäft hatten sie in die Hände von Rechtsanwälten gelegt.
Abgesehen davon, dass die Maigret-Geschichte »Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes« so überhaupt gar nichts an sich hat, was man mit dem Eiffelturm in Verbindung bringen könnte, tritt durch diesen Fakt eine interessante Tatsache ins Rampenlich: Dieses Wahrzeichen von Paris spielt meines Erachtens bei den Maigrets gar keine Rolle.
Ausgerechnet in dem Kapitel, in dem es mehr oder weniger um die Geburt seines Sohnes John gehen sollte, kommt Simenon ins Plaudern und beginnt ausführlicher über ein Werk, an dem er schrieb, zu berichten. Er befand sich noch in Arizona und so geht es in seinen Ausführungen um »Maigret in Arizona«, wie der Titel hierzulande heißt.
Später, da fällt mir immer noch etwas ein, wie beispielsweise die Erwähnung von Simenon, dass »Broadway« so viel heißt wie »breiter Weg«, und ich musste kichern, da die Potsdamer ihre Haupteinkaufsstraße auch »Broadway« nennen, der aber gar nicht so breit ist und zusätzlich eine »Breite Straße« haben, die in der Tat sehr breit ist.
In Tucson hatte Simenon eine Hazienda gefunden, die ihn mehr als begeisterte. Genau begeistert war er von der alten Dame, der die Villa gehörte. An einen Kauf dachte er nicht und die Frau hätte auch nicht verkauft; an einen längeren Aufenthalt aber durchaus. Die Besitzerin des Hauses, Madame Kingham, wollte sich jedoch nicht festlegen.
Der Mord selbst blieb ungesühnt. Über Jahre wurde spekuliert, wer den bekannten Schauspieler und Regisseur William Desmond Taylor umgebracht haben könnte. Es gab einige Verdächtige, aber keinem konnte der Mord nachgewiesen werden. Ein Rätsel, mag mancher meinen. Aber ein Geheimnis war lange Zeit nicht nur der Tod des Mannes ...
Der Umgang mit Fremdsprachen ist wohl mit das Komplizierteste, was man darstellen kann. Ein plastisches Beispiel: Auf dem Raumschiff »Enterprise« sprechen in der Synchronisierung alle Deutsch. Mit Ausnahme der Klingonen. Aber alle anderen Spezies sprechen ohne irgendwelche Akzente unsere Sprache. Angenehm für uns, aber irgendwie unwahrscheinlich. Vor dem gleichen Problem stand auch Simenon.
Man lehnt sich nicht sehr wie aus dem Fenster, wenn man behauptet, das Louis C. Taylor in Simenons Leben keine Rolle spielte. Umso erstaunlicher ist es, dass ich bei der Geschichte dieses Mannes hängen blieb, der wahrlich einem Simenon-Roman entsprungen sein könnte. Der Berührungspunkt ist ein Hotel namens »Pioneer« in Tucson, in welchem Simenon im Jahr 1947 nach seiner Ankunft in der Stadt logierte.
Vor etwa fünfzehn Jahren waren wir ebenfalls in der Ecke, in der sich Simenon nun herumtrieb. Insofern kann ich Simenons Begeisterung für die Städte mit ihrem Flair durchaus nachvollziehen. In den Innenstädten hat sich das Flair schon gehalten. Hinzugekommen sind wahrscheinlich Wolkenkratzer an jeder Ecke, die Simenon so nicht gesehen haben dürfte. Dominiert wird das Kapitel aber von Wasserlebewesen.
Es ist vielleicht keine wirklich gute Nachricht, wenn ich hier verkünde, dass die »Intimen Memoiren« im Augenblick auf Platz 712 der Amazon-Bestseller-Liste stehen, weil ich noch einschränkend hinzufügen muss, dass dies nur in der Rubrik »Geschichte & Kritik - Europäische Literatur« gilt. Es gibt noch zwei weitere Kategorien, wo der Platz im vier- bzw. fünfstelligen Bereich liegt. Ich verstehe das ganz gut.