Es ist schon eine gute Tradition, dass wir zuerst erfahren, was in der nächsten Saison an neuen Titeln zu erwarten ist, indem man die Prospekte des Audio Verlags durchblättert. Dieser Tage erschien der Katalog für den kommenden Herbst/Winter. So wird hier das Simenon-Prospekt »beguckt«, welches die Berliner herausgaben.
Was geschieht hier? Der Autor S. erweckt seine Figur M. zum Leben und lässt sie ihr Leben erzählen, wobei M. auch das, was S. erzählt, wiedererzählt und so sich selbst begegnet: Wie auf einer Fotografie erkennt er sich, und erkennt sich doch nicht ganz.
Im November 2020 erschien erstmals ein Band mit Erzählungen um die Agence O mit seinem findigen Detektiv Émile und dem ehemaligen Inspektor Torrence. Es handelt sich dabei genau um den Polizisten, der schon mit Kommissar Maigret ermittelte, und dessen Figur eines der blödesten Paradoxe in der Maigret-Welt darstellt. Bisher war hierzulande nur eine Erzählung übersetzt worden.
Man wolle einen Film über Simenon machen, schrieb man vor über vierzig Jahren Hans Altenhein, und es wäre doch schön, wenn er das Interview mit dem Schriftsteller führen könne. Das Interesse war geweckt, und kurze Zeit später saß er in Lausanne. Das aufgenommene Material wurde für einen Film mit dem Namen »Maigret lebt« verwendet, welcher damals von der ARD ausgestrahlt wurde.
Nennen wir es mal »das missglückte Jahr«, und verabschieden uns mit dem Gedanken aus diesem Jahr mit der Hoffnung, dass im Jahr 2021 alles viel besser wird – natürlich nicht nur in Bezug auf Bücher. Wenn man sich die geplanten Veröffentlichungen anschaut, dann findet man Altbekanntes, Erwartetes, Fragezeichen und Überraschungen. Hier mal ein kurzer Überblick, was uns erwartet.
Bei der ganzen Geschichte gibt es keinen Moment, wo man denkt: »Da sind Menschen glücklich.« Voller Idealismus kam ein Paar auf der abgelegenen Insel an und schnell stellt sich heraus, dass die Einsamkeit auch Nachteile hat. Dann kommen zwei weitere Trios dazu, und das macht die Sache nicht besser. Denn nun begann der Kampf um die kargen Ressourcen. Jürgen Stumpfhaus Film bringt Simenon ins Spiel.
Auf dem ersten Blick ist es ganz einfach: Im Kampa-Verlag erscheinen die Maigret-Neuausgaben zuerst als gebundenes Buch. Dabei ziert das Cover ein klassisches Schwarz-Weiß-Foto und es gibt einen roten Rand. Schon mit dem ersten Schwung gab es eine Ausnahme: »Maigrets Pfeife« kam als sogenannter Retro-Band heraus und hatte eine Gestaltung, die sich an alte französische Ausgaben anlehnte.
Es gibt da diese Kalenderblätter, die in Zeitungen und Zeitschriften erscheinen; hin und wieder auch im Radio und die Redakteure der Kultur-Magazine schauen auch hin und wieder mal in den Kalender und stellen dann fest: »Huch, XY hat ja demnächst wieder Geburtstag|Todestag« – daraus resultiert dann ein Beitrag und die Leser, Hörer und Seher machen sich dann auf den Weg in die Buchhandlung.
Nimmt man es genau, sind nicht nur die Romane von Simenon sehr spannend; genauso spannend und interessant sind auch die Geschichten, die sich um die Veröffentlichungen drehen. In der letzten Zeit gab es hin und wieder mal Nachfragen, welche Übersetzung wann und wo erschienen ist; warum und weshalb und welche Übersetzungen prinzipiell empfehlenswert sind. Hier soll es eine kurze Zusammenfassung geben.
Vor einigen Wochen gab es eine faustdicke Überraschung: Hoffmann und Campe wird nach diesem Herbst keine weiteren Hardcover von Simenon herausbringen. Alle Titel erscheinen im Taschenbuch-Verlag Atlantik. Der letzte Titel, der bei HoCa als Hardcover erscheint, soll nach gegenwärtigem Stand »Der Zug aus Venedig« sein. Ein Hardcover-Opfer ist aber dieses Frühjahr schon zu beklagen.
Die Durchsicht des gerade erschienenen Herbstprogramm des Kampa-Verlages, ließ erahnen, dass etwas nicht zusammenpasste: Der Audio-Verlag hatte eine ganze Reihe mehr Maigret-Titel angekündigt, als nun in der Vorschau aus Zürich zu finden waren. Auch wäre zu erwarten gewesen, dass es den einen oder anderen großen Roman gegeben hätte – aber für den Herbst ist nur der »Tropenkoller« zu erwarten.
Zwei Neuübersetzungen und drei Retro-Titel – das liefert uns das Simenon-Herbst-/Winter-Programm des Audio-Verlages und gibt damit schon mal einen kleinen Blick frei, was uns auch an Print-Titeln aus Zürich zu erwarten hat. Überraschend auch, dass die Agence-O-Erzählungen, die im Herbst erscheinen werden, nicht vertont werden und diesmal nur einer der großen Romane im Hörbuch-Programm zu sehen ist.