Eines der schönsten Zitate für die Rücktitel von Simenon-Büchern hat Georg Hensel dem Diogenes-Verlag in seinem Nachruf auf Simenon geliefert. Sein Nachruf erschien am 16. September in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und für die, die das Zitat jetzt nicht gegenwärtig ist, sei er an dieser Stelle zitiert:
Simenon macht süchtig. Wie jede Sucht- und wie jeder Genuss – muss die »Simenonitis« erst gelernt werden. Man braucht mindestens ein halbes Dutzend Simenon-Romane, bis man ihren Reiz verspürt, bis man unter Entzugserscheinungen leidet, wenn der Nachschub aussetzt. Simenon ist ein Rauschmittel, das ist eine der Ursachen seines Welterfolgs.
Mit knapp vierzig Jahren zu erfahren, dass die Lebenserwartung nicht allzu hoch ist, kann niemand leicht wegstecken. Auch Simenon hatte damit, als ihm ein Arzt das mitteilte, große Probleme mit dieser Mitteilung – zu gut hatte er das Schicksal seines Vaters vor den Augen, der früh an einem Herzinfarkt starb.
Vor Publikationen über Simenon kann man sich in diesem Jahr kaum retten – ein wahrer Segen. Eine Publikation, die zum 100. Geburtstag von Georges Simenon erschienen ist, ist untergegangen: »Dans les pas de Georges Simenon« – ein kleines Heft, in dem ausführlich ein Spaziergang durch Lüttich beschrieben ist.