Roger Mamelin will leben


Mit knapp vierzig Jahren zu erfahren, dass die Lebenserwartung nicht allzu hoch ist, kann niemand leicht wegstecken. Auch Simenon hatte damit, als ihm ein Arzt das mitteilte, große Probleme mit dieser Mitteilung – zu gut hatte er das Schicksal seines Vaters vor den Augen, der früh an einem Herzinfarkt starb.

Gerade erst war sein Sohn geboren worden, und er wollte seinem Sohn Marc über sich berichten. Für einen Schriftsteller gibt es keinen besseren Weg dafür, als ein Buch zu schreiben. Heraus kamen dabei zwei Werke: »Je me souviens«, ein Titel, der in Deutschland noch nicht veröffentlicht wurde, und »Stammbaum«, welches 1982 erstmals im Diogenes-Verlag in einer Übersetzung von Hans-Joachim Hartstein erschien.

In einem Themenheft, welches sich mit Belgien beschäftigt, muss sich auch etwas von Simenon finden. Der Schriftsteller gab eine Empfehlung ab, als ihn die Redaktion des MERIAN befragte, was er für eine solche Ausgabe empfehlen würde. So erschien in der Ausgabe Juni 1980 des MERIAN eine Erzählung mit dem Titel »Roger Mamelin will leben«, die sich als Ausschnitt aus dem damals noch unveröffentlichten »Stammbaum« erweist. Die Übersetzung für die vier Seiten übernahm Angela von Hagen.