Simenon-Webseite von Atllantik

Mit weiter Voraussicht


Eine meiner verrückten Ideen war gewesen, ein Ratespiel zu initiieren, wann welcher Simenon erscheinen wird. Dieser Plan ist nun durch eine Webseite durchkreuzt worden, die hochoffizieller Natur ist, und auf der Atlantik verrät, wann welcher Roman in den nächsten sechs Jahren erscheinen wird. Die Pläne bis 2025 sind offengelegt und es gibt einige Überraschungen. Was verschwindet, ist das Gefühl der Überraschung.

Hellhörig bin ich durch einen Artikel beim Buchmarkt geworden, in dem es hieß, es würden in den nächsten Jahren 160 Titel veröffentlicht werden. Die Hoffmann und Campe-Verlagsleiterin Birgit Schmitz äußerte darin die Hoffnung, dass Simenon in den nächsten Jahren ein großer Erfolg wird und möglichst viele Leser jeden Monat ihre beiden Simenon beim Buchhändler seiner Wahl abholen würde.

Es ist schon geschickt, dass man jeden Monat mit zwei Titeln versorgt wird – das schafft man zu lesen, ohne, dass sich große Stapel bilden würden. Die wenigen »umfangreichen« Bücher von Simenon »muss man« dann halt mit in den Urlaub nehmen. Interessant an dem Interview ist, wie die Entscheidungsfindung bezüglich der Veröffentlichung lief und dass man sich bei Penguin in London Ratschläge geholt hat.

Ins Auge gefallen

Man kann sich einen Überblick über die Veröffentlichungen unter simenon.atlantik-verlag.de​ machen, bei dem es auch den Ausblick auf die nächsten Jahre gibt. Ein paar Anmerkungen zu dem Veröffentlichungsplan:

2020

Im Oktober erscheint »Maigret im Haus der Unruhe« als Taschenbuch.

2023

Als Taschenbuch gibt es weitere Geschichten von G7.

2024

Früher als »Stammbaum« erschienen, kommt der autobiographische Roman nun als »Pedigree« heraus.

2025

In diesem Jahr scheint »Der Neger«, man hat sich nicht für eine Änderung des Titels entschieden. Später im Jahr erscheinen dann »Maigret und ich« (Essays), eine Band mit den besten Reportagen, Tagebücher und ein Band mit dem Titel »Geschichten Agence«, von dem ich nur vermuten kann, dass sich dass auf die Geschichten um die Agence O handelt.

Nicht das Ende

Da im Dezember 2025 ein erstaunlicher Output herrscht, sechs Bände insgesamt, einschließlich der Intimen Memoiren – womit man einen Leser allein schon über Monate fesseln kann –, entsteht vielleicht der Eindruck, dass das ein Ende darstellen könnte.

Wäre das so, würden aber eine ganze Reihe von Romanen in der Edition fehlen. Mit G7 und den Agence O-Geschichten kommt zwar neuer Stoff auf den Markt der Simenon-Erzählungen, aber die früher schon erschienenen Erzählungen sind bisher überhaupt nicht erwähnt worden.

Ich würde also davon ausgehen, dass es sich nur um ein vorläufiges Planungsende handelt, denn man wird zu dem Zeitpunkt vielleicht alle Maigrets veröffentlicht haben, mit dem Werk jenseits davon ist man aber noch nicht fertig.