Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.
In dem dieser Tage erschienenen Frühjahrsprogramm vom Kampa-Verlag ist es nicht ausdrücklich erwähnt, es ist jedoch auf alle Fälle eine gute Nachricht: Im nächsten Juli wird die Maigret-Roman-Reihe (fast) vollständig erschienen sein. Betrachtet man nur die Ebooks oder die bei DAV erschienenen Maigret-Fälle, dann wäre man schon länger komplett.
Die Frühjahrsprogramme stehen an bzw. sind schon erschienen. Da lohnt es sich mal, nachzuschauen wie weit die Verlagskoalition in Sachen Simenon-Gesamt-Ausgabe gekommen ist. Schließlich handelt es sich um eine aufregende Reise, die gerade im letzten Jahr durch recht stürmische verlegerische See gegangen ist. Corona war auch keine Hilfe.
Die Veröffentlichung von Büchern wird manchmal mit einer Geburt verglichen. Wenn das so wäre, wäre es für die Mutter sprich den Kampa-Verlag ganz schön anstrengend. Da sind diese vier, mittlerweile fünf Titel im Kampa-Portfolio, die nicht so recht das Licht der Welt erblicken wollen. Als wäre es im Verlag zu schön, um in den Buchhandel zu wollen.
Während der Audio Verlag schon den Sack mit der letzten Vorschau zugemacht hat und die Maigret-Reihe ins Finale schickt, sieht das beim Kampa-Verlag ein wenig anders aus. Für den Herbst sind acht Maigret-Titel angekündigt. Hinzu kommt ein großer Roman sowie zwei Titel, die mit schon erschienen sind und in neuer Aufmachung herausgebracht werden.
Was im Augenblick bei Hoffmann und Campe respektive dem Atlantik-Verlag in Sachen Simenon passiert, stellt ein großes Rätsel dar. Vielleicht nicht verlagsintern, aber in dem, was nach außen kommuniziert wird. Es ist alle sehr geheimnisvoll, fast wie bei einem Apple-Event. Nur, dass man weniger ahnt.
Nennen wir es mal »das missglückte Jahr«, und verabschieden uns mit dem Gedanken aus diesem Jahr mit der Hoffnung, dass im Jahr 2021 alles viel besser wird – natürlich nicht nur in Bezug auf Bücher. Wenn man sich die geplanten Veröffentlichungen anschaut, dann findet man Altbekanntes, Erwartetes, Fragezeichen und Überraschungen. Hier mal ein kurzer Überblick, was uns erwartet.
Es kommt zu einer Reihe von Verspätungen und ich versuche hier mal aufzufangen, was ich so mitbekommen habe bzw. auf die ich aufmerksam gemacht worden bin. Wichtigste Info dabei: Es gibt offenbar Unterschiede zwischen den »echten« Büchern und den E-Books. Während Letztere »planmäßig« erschienen sind, gab es bei den Hardcovern Verschiebungen bis in das nächste Jahr hinein.
Im Oktober gibt es eine weitere Premiere: Der Kampa-Verlag veröffentlicht Erzählungen aus der Agence O-Reihe. Von diesen Geschichten ist in Deutschland bisher nur eine einzige erschienen und das auch nicht innerhalb des Diogenes-Universums, in dem Simenon zur damaligen Zeit beheimatete war, sondern in einem Krimi-Sammelband. Umso kann man sein, was sich in der Agence O so ereignet.
Bevor ich etwas schreibe, das muss ich mir angewöhnen, sollte ich erst einmal auf der Webseite nach den Namen oder Begriffen suchen, über die ich schreiben will. Oft habe ich schon kleine Notizen hinterlassen, auch wenn diese mich heute ratlos zurücklassen. Zum Beispiel in diesem Beitrag über die Zeitschrift »Der Monat«, in der ich 2003 schon ein Interview von Simenon mit Carvel Collins gefunden hatte.
Liest man nur und folgt der Geschichte, dann hat man wenig Probleme. Untersucht man jedoch den Text, dann bleibt man an Wörtern hängen, die man ansonsten übersprungen oder hingenommen hätte. Das Problem verschärft sich, wenn man ein Register aufbaut. In dem Fall lässt sich ein Wort nicht einfach beiseite schieben, sondern gehört untersucht, denn es soll richtig einsortiert werden.
Ich war da einer ganz großen Sache auf der Spur! Es ging um Lucas, den ältesten und treuesten Begleiter von Maigret. Man liest immer mal wieder einen Maigret und da bleiben bestimmte Sachen im Hinterkopf haften. Beispielsweise: Lucas ist klein. Schließlich wird immer mal wieder, wie in »Madame Maigrets Freundin«, auf die Größe des Wachtmeisters angespielt. Da gab es doch ein wenig Spielraum, oder?