Man kann es auch so sehen: Da landet Daniel Kampa den großen Coup und »schnappt« sich die Simenon-Rechte. Die Geheimnisse, was wann erscheinen wird, lüften aber die Partner des Newcomers mit ihren Verlagsprogrammen. Nun liegt endlich das Herbst-Programm von Kampa vor und an der Stelle wird mal ein kleiner Blick in das Programm geworfen. So können sich die Maigret-Freunde schon jetzt auf den Herbst freuen.
Es sind merkwürdige Zeiten. So mancher versucht, komplizierte Sachverhalte mit schlichten Erklärungsmustern zu ergründen. Da gibt es keine Scheu, fundierte und belegbare wissenschaftliche Erkenntnisse mit hirnrissigen Verschwörungstheorien zu kontern. Die Ausländer sind an allem Schuld, vermutlich weil sie sich haben impfen lassen und nicht an die flache Erde glauben. Was läuft denn da schief?
Wer mal wieder Simenon-Geschichten vorgelesen bekommen möchte, wird im Herbst voll auf seine Kosten kommen. Ende Oktober bringt Der Audio-Verlag (DAV) zwölf Maigret-Geschichten heraus, die allesamt von Walter Kreye gelesen werden. Als hätte man mit den 33 CDs nicht schon genügend zu tun, gesellen sich noch einmal 21 Compact Discs mit Non-Maigret-Stoff dazu. Spielt da die 2-CD-Zugabe biographischer Natur noch eine Rolle?
Es ist mehr eine Bestätigung denn eine Neuigkeit: Die Taschenbuch-Ausgaben der Maigret-Romane erscheinen in Zukunft im Hamburger Hoffmann & Campe-Verlag. Unter den deutschen Verlagen gilt der Hamburger Verlag als Institution – 1781 gegründet, war er in seiner Frühzeit die Heimat von Autoren wie zum Beispiel Heinrich Heine, später dann von Siegfried Lenz und seit jüngerer Zeit auch dem alten Diogenes-Autoren Eric Ambler.
Als »Privatmensch« treibe ich mich schon seit sieben Jahren bei Twitter herum. In erster Linie lesend. Dort nach Simenon- oder Maigret-Quellen zu suchen, auf die Idee kam ich erst am Anfang des Jahres. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem ich einen zweiten, maigret.de-getriebenen Account eingerichtet habe. Seine Aktivitäten kann man live bei Twitter verfolgen (@maigret_de) oder halt auf der Startseite der Webseite.
Hektisch blätterte ich im Kalender und schaute: »Wann war die Buchmesse?« und fragte mich, ob ich es irgendwie hinbekommen könne, mal vorbeizuschauen. Gerade in diesem Jahr, wo es doch bald so interessant wird. Nachdem das Kalendarische geklärt war, kam ich zu der interessanten Frage, ob denn der Kampa-Verlag in diesem Jahr auf der Buchmesse schon präsent sein würde. Wenn es nicht eine Anmeldung in letzter Sekunde gibt, dann lautet die Antwort darauf nein.
Zeit für eine kleine Presse-Nachlese nachdem uns gestern von der WELT verraten worden ist, wo die Reise der deutschsprachigen Rechte hingeht. Nachdem seit Januar bekannt ist, dass Diogenes die Rechte an Simenon verloren hat und dies nirgends thematisiert worden ist, überrascht mich das Echo, das die Neuvergabe jetzt erzeugt, schon ein wenig. Es ist dem Autoren und dem Verlag zu wünschen, dass dies mehr als ein Sommerloch-Thema ist.
Plötzlich gab es viel Bewegung: Angefangen hat es letzte Woche als Philipp Haibach bei mir nachfragte, ob ich denn wüsste, wie es um die deutschsprachigen Rechte Simenons steht. Ich sagte ihm, was ich jeden sage, der mich in der letzten Zeit gefragt hat: Ich weiß nur, dass Diogenes die Rechte verloren hat und nicht sagen kann, an wen die Rechte gegangen sind. Ich habe Diogenes aber so verstanden, dass jemand die Rechte hat, sich nur noch nicht zu erkennen geben will.