Der Monat neigte sich dem Ende zu, somit wurde es Zeit, auf die Kalenderdaten des nächsten zu schauen. Bei der Recherche nach zu nennenden Titeln stieß ich auf den Endjahres-Roman »Im Falle eines Unfalls«. Die Geschichte begann im November und schloss am Ende des darauffolgenden Monats. Ein wenig Neugierde brachte mich zum Stolpern.
Simenon pflegte in einfacher Sprache zu schreiben. Diese Beteuerung mag korrekt sein, hilft aber nicht, wenn man des Französischen nicht ausreichend mächtig ist. Übersetzungen schaffen Abhilfe. Im Oktober 2004 führten wir ein Gespräch mit Ingrid Altrichter, einer bekannten Übersetzerin von Simenon-Romanen. Das Gespräch gibt interessante Einblicke in die Arbeit der Übersetzenden.
Vor ein paar Jahren ist mir ein Missgeschick passiert: Ein Chandler-Roman aus der Gelben Reihe von Diogenes ins Wasser fiel. Diesen Fauxpas überstand das Buch leider nicht. Jeder Rettungsversuch scheiterte. Unverwüstlich sind die Diogenes-Taschenbücher nicht, aber meine Maigrets – teilweise 40 Jahre alt – haben sich gut gehalten. Aber die Heyne-Titel ...
Mein Email-Archiv reicht weit zurück, aber so weit dann doch nicht. Deshalb kann ich nicht sagen, wann wir genau dieses Interview mit dem Diogenes-Verleger Daniel Keel führten: Entweder im Sommer 2003 oder im darauffolgenden Jahr, was plausibler ist. Im Vorweg hatte ich ein nettes Gespräch ihm gehabt. Wir vereinbarten, dass wir Fragen sammelten und ihm zusenden sollten.
An anderer Stelle hatte ich gesagt, dass mich die Aufmachung an Toblerone erinnert. War ganz klar, dass ich diesen Band unbedingt haben wollte, nachdem ich ihn bei Ebay gesehen hatte. Das was zu zahlen war, stellt ein gutes Preis-Leistungsverhältnis dar. Trotzdem musste ich nun mehr ausgeben, als es damals neu gekostet hatte. 1988 wollte der Buchhändler zehn Mark haben.
Schon vor dem Tippen der ersten Zeichen habe ich das Gefühl, dass dies ein launiger Text werden könnte. Solche Texte entstehen immer dann, wenn ich mich freue, etwas entdeckt zu haben, oder wenn ich ein Buch erstanden habe, was mir fehlte. Die Freude ist diesmal dreifach: Zweimal geht es um Auslöser Nummer 1, einmal um Auslöser Nummer 2.
In den Geschichten, die um Porquerolles herum spielen, lässt Simenon seine Figuren sehr viel Angeln. Es ist erstaunlich, was er seine Figuren aus dem Wasser holen lässt und zeigt, dass sich der Schriftsteller in dem Metier gut auskannte. Ich nehme das hin, da mich an Fischen nur zwei Sachen interessieren: Sind sie hübsch oder haben sie Gräten?
Maigret hatte den Kerl, der den abgelegenen Gasthof in den Sümpfen der Vendée betrieb, wiedererkannt. Vor seiner bürgerlichen Leben in der tiefsten Provinz hatte er die Gegend um den Place des Ternes unsicher gemacht und war Tätigkeiten nachgegangen, die unweigerlich dafür sorgten, dass sich die Gesetzeshüter für ihn interessierten.
Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.
Die Frühjahrsprogramme stehen an bzw. sind schon erschienen. Da lohnt es sich mal, nachzuschauen wie weit die Verlagskoalition in Sachen Simenon-Gesamt-Ausgabe gekommen ist. Schließlich handelt es sich um eine aufregende Reise, die gerade im letzten Jahr durch recht stürmische verlegerische See gegangen ist. Corona war auch keine Hilfe.
Wer am Sonntag, dem 19. Februar 1939, in seine »Pariser Tageszeitung« schaute, um im neuen Fortsetzungsroman von Simenon zu schmökern, der dürfte enttäuscht worden sein. Denn entgegen der Eigenanzeigen der Zeitung, ging es mit der Veröffentlichung erst am folgenden Montag los. Es sollte die deutsche Erstveröffentlichung von »Die Selbstmörder« sein.
Liest man nur und folgt der Geschichte, dann hat man wenig Probleme. Untersucht man jedoch den Text, dann bleibt man an Wörtern hängen, die man ansonsten übersprungen oder hingenommen hätte. Das Problem verschärft sich, wenn man ein Register aufbaut. In dem Fall lässt sich ein Wort nicht einfach beiseite schieben, sondern gehört untersucht, denn es soll richtig einsortiert werden.