Unterschrift

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Ein wenig erleichtert bin ich schon, dass es sich leichter liest, als ich es befürchtet hatte. Einige Indizien deuten darauf hin, dass ich es früher schon einmal probiert habe. Aber diese Erinnerung kann auch trügen, schließlich haben Simenons Biographen das Gewässer »Intime Memoiren« abgefischt. So sind meine Erinnerungen vielleicht die, die aus den Biographien stammen und nicht aus dem Lesen von Simenons Buch direkt.

Es hörte auf, als sich Simenon Gedanken über das Glück der Armut machte. Die folgenden Seiten erzählt er über das Kennenlernen von Régine Renchon – Tigy von ihm gerufen. Die Begründung war nicht nur, dass er den Namen nicht mochte, sondern auch, dass sie keine Königin gewesen wäre. Solche Bemerkungen lassen mich immer das Lexikon zücken und um nachzuschauen, was es denn mit so einer Bemerkung wohl auf sich hat. Wodurch ich nun auch weiß, was ein Vicomte ist und was ihn von einem Comte unterscheidet). Auf jeden Fall ist eine mögliche Herkunft von Tigys Namen das lateinischen »Regina«, welches sich mit Königin übersetzen lässt. Wenig charmant könnte man denken. Allerdings drängt sich an keiner Stelle des Beschriebenen der Eindruck auf, als würde es sich um eine Beziehung von großer Landschaft handeln. Simenon selbst sagt zu einem seiner Dienstherren, dass er heiraten würde, aber die Frau wäre mehr eine Freundin.

Die Hochzeit fand in der Kirche Sainte-Véronique statt. Mir war nicht in Erinnerung, dass die Familie von Tigy durch und durch atheistisch war. Auch war mir entfallen, dass Régine sich hat für die Hochzeit taufen lassen. Die Mutter Simenons hatte darauf bestanden. Simenon, der sich selbst als ungläubig bezeichnet, teilt seinen Kindern mit, dass er sie hat taufen lassen, damit sie nicht in die gleiche Bredouille geraten wie ihre Mutter bzw. Stiefmutter.

Simenon springt zwischen verschiedenen Themen und Erinnerungen hin und her. Ein roter Faden ist manchmal nicht zu sehen. Er schreibt

Habe keine Angst, geliebte Marie-Jo, ich werde nicht mehr lange von mir sprechen,...

Ich habe schon ein wenig im Buch vorgeblättert. Es sieht mich nicht so aus, als würde sich Simenon an dieses Versprechen halten.