Möwen

Maigrets Ouistreham (V)


Der Wirt aus dem Hôtel de l'Univers war ein aufmerksamer Zeitgenosse, der seinen Gast – Maigret – darauf hinwies, dass Julie sich gerade auf einen Spaziergang machte. Das Wetter war dafür nicht ideal, und Spaziergang ist vielleicht nicht das richtige Wort, denn sie »eilte«. Als Ortskundiger konnte der Wirt auch fundierte Vermutungen äußern, wo das Dienstmädchen hin möchte. Maigret ist interessiert und folgt.

Julie zog es zum Strand und der Wirt hatte Maigret gesagt, dass dort nie jemand hingehen würde. Der Strand wäre nicht schön, die Wellen dort wären hoch und es gäbe viele Schlammlöcher. So war es dort öde und leer. Die einzigen Gesellen, die die beiden hatten, waren Möwen.

Sie war in Richtung Mündung der Orne unterwegs, aber nicht zu den Jagdhütten, die man Maigret beschrieben hatte. Vielmehr begab sie sich zu einer Kapelle, die den Namen »Notre-Dame des Dunes« trug – übersetzt: »Unsere Liebe Frau in den Dünen«. Dieser Besuch wurde an der Stelle vor Kurzem schon mal thematisiert, da ging es um das Thema Votivtafel.

Das Kopfkino, das beim Lesen ablief, projizierte mir ein ganz anderes Gebäude. Klein und verfallen. Irgendwie provisorisch.

Die Kapelle gab es aber wirklich. Die Vergangenheitsform wähle ich, weil ich keine Spuren mehr davon finde. Kapellen, die diesen Namen tragen, gibt es wohl häufiger. Aber keine ist davon mit Ouistreham verbunden. Im Gegensatz zu dem, was ich mir vorgestellt habe, ist die Kapelle aber schon ein recht imposantes Gebäude. Auch wenn sie auf diesem alten Foto schon nicht mehr den Eindruck eines sehr »stolzen« Kirchengebäudes macht.

So spricht Maigret später auch von den Ruinen einer Kapelle.