Kleine Ohnmachten (II)


Zu dem obigen Bild gibt es eine Story. Es ist, so viel möchte ich vorneweg verraten, eine mit Happy End. Das wäre sie aber nicht, wenn es die Geschichte »Kleine Ohnmachten« (erster Teil) nicht gegeben hätte. Nur durch die erste Ohnmacht, konnte ein Drama allererster Güte vermieden werden. Wenn also etwas Schlimmes passiert und man daraus lernt, dann ist es vielleicht gar nicht so schlimm, wie es ausschaut.

Zur Erinnerung: Ich hatte vor drei Wochen einen Knopf in einem Programm gedrückt und daraufhin wurde mir eine Datei, die mir lieb und teuer war, gelöscht. Ich stellte daraufhin fest, dass von meinen Dateien keine Datensicherung existiert und ich richtete zügig eine solche ein. Einmal in der Woche wurden seitdem die Dateien vom Server auf einen Rechner in meinem Heimatreich gesichert.

Exkurs

​Vor zwei Wochen führte ich unsere Auszubildende in die Geheimnisse der Shell ein – Unix-Befehle standen auf der Tages-Ordnung. Einer meiner O-Töne war:

»Das mit dem Löschen zeige ich Dir nicht. Da kann man viel kaputt machen und es gibt keinen Papierkorb, aus dem man seine Dateien retten kann. Also erst einmal kein Löschen!«

​Verständnisvolles und zustimmendes Nicken.

Freitag, der 21.

​In einem weiteren Beitrag führte ich dieser Tage aus, dass ich ein wenig mit einem Add-On kämpfe, welches für die Kartendarstellung auf diesen Seiten verantwortlich ist. Es geht mit dem Entwickler immer hin und her. Wir werden, da bin ich optimistisch, das Problem sicher bald im Griff haben. Ein Seiteneffekt dieser Tests war es aber, dass die Daten nicht mehr stimmig waren und die Webseite nicht funktionierte.

Das ist für die Besucher blöd, wenn die Seite nicht erreichbar ist; es ist für mich nicht gut, weil ich immer ein mulmiges Gefühl habe, wenn ich was ausprobiere – naja, und dem Entwickler hat es auch nicht gefallen. Also schlug er vor, dass ich ein Testsystem für ihn einrichte.

Gute Idee! Was nicht so eine gute Idee war, das lag aber an mir, dass ich die Gelegenheit nutzte, mal ein wenig meine Verzeichnisse aufzuräumen. Ihr erinnert Euch: Es gibt kein Papierkorb!

Just in dem Augenblick, in dem ich die Return-Taste drückte, starte ich auf den Bildschirm und sagte zu mir:

»Du hast jetzt nicht wirklich das Hauptverzeichnis der Webseite gelöscht, oder?«

Man kann sich gut vorstellen, dass dies eine rhetorische Frage war, die ich mir gestellt habe. Ich bin eigentlich immer noch auf mich, dass ich in dem Augenblick die Contenance bewahrt habe und nicht angefangen habe, den Kopf auf die Schreibtischplatte vor mir zu hämmern. Zumute war mir danach.

Durchatmen. Dann fing ich an, mehrere Gigabyte an Daten von meinem lokalen Rechner zurück auf den maigret.de-Server zu kopieren. Nach fünfundvierzig Minuten lief das System wieder. Nicht, dass ich das jetzt wiederholen muss, aber es ist ein gutes Gefühl, diese Sicherung zu haben.

Heute habe ich die Sicherung so konfiguriert, dass sie viermal die Woche läuft. So kann ich dann vielleicht verhindern, dass die Seite nach einem Crash oder einer blödsinnige Aktion noch Lücken wie die aufweist, die man im obigen Bild sieht.