Ernte

Der Frans


Der Koch Émile Fayolle wollte seine Frau umbringen. Er hatte Gründe, von denen viele Leute sagen würden, dass es keine guten wären. Fayolle war nicht der Typ, der solche Fragen mit irgendwem diskutierte. Für ihn lag es nahe, die Angelegenheit durch eine Mahlzeit zu erledigen – wie man kocht, war ihm geläufig. Wie sich solche durch Gifte anreichen lassen nicht.

In dem Beitrag »Exaktheit« ging es um Bücher, die Simenon in dem Roman »Sonntag« erwähnte, und deren Autoren. Bei einem Autor – Frans Schoofs – musste ich passen. Nun ist es nicht so, dass sich auf der Welt nicht Männer mit diesem Namen finden lassen. 

Der Familienname, der Bezüge zur Landwirtschaft vermuten lässt – ein Schoof ist eine Garbe, also ein zusammengebunden Bündel von Getreidehalmen; und laut niederländischer Namensdatenbank wird angenommen, dass Namen von dem Beruf der Garbenbinder kommt – mittlerweile ist dieser Berufszweig ausgestorben, da er von Mähdreschern übernommen wird –, sie in der Nähe von solchen wohnten, vielleicht bei Getreidehändlern oder – letzte Möglichkeit – unweit eines Ortes namens Schoof. Auf jeden Fall ist der Familienname nicht in den Top 100 der holländischen Namen.

Und der Vorname … nun ja, es gab eine Zeit, da wurde dieser von den Eltern sehr gern vergeben.

Anhand des Namens und seinem Beruf – Professor – lässt sich online schwer etwas herausbekommen. Ein Tippgeber wies mich auf das Bibliotheksnetzwerk hin, in dem man recherchieren kann. Mithilfe von diesem lassen sich die Angaben von Simenon zu dem Buch »Précis de chimie toxicologique« (in der deutschen Ausgabe: »Gesamtdarstellung der toxikologischen Chemie«) nachvollziehen. Verzeichnet ist dort in einer 2. Auflage das Buch von Frans Schroofs – es erschien 1948 bei der Presses universitaires de Liège. 

1908 erschien seine erste Publikation: »Traité d'hygiène pratique : méthodes de recherches« (dt: »Abhandlung über praktische Hygiene: Forschungsmethoden«), welches in dem Pariser Verlag J.-B. Baillière et fils veröffentlicht wurde. Die folgenden Jahre folgen Publikationen zu dem Thema Chemie und Hygiene, insgesamt zehn sind verzeichnet. Eine Letzte ist für das Jahr 1930 notiert.

Ausschließen lässt sich mittlerweile auch, dass der Esperanto-Frans Schoofs etwas mit dem Toxikologie-Franz Schoofs zu tun hat: Von diesem ist bekannt, dass er in Antwerpen lebte und als Sekretär beim Antwerpener Vereins für billiges Wohnen wirkte. Obwohl dessen Publikationen in die gleiche Periode fallen, ist eine Überschneidung unwahrscheinlich.

Über den Professor wissen wir damit immer noch sehr wenig, allerdings ist zumindest gesichert, dass sich Simenon den Namen nicht ausgedacht hatte.