Das Geplänkel zwischen Jef Schrameck alias Fred der Clown und Maigret hatte gerade Fahrt aufgenommen. Da unterbrach der Kommissar das Verhör, um ein Telefonat zu führen. Seine Annahme wurde vom Gegenüber bestätigt. Er sagte dem ehemaligen Fluchtakrobaten, dass dessen Komplize Louis arm wie eine Kirchenmaus gewesen war.
Hin und wieder schafft es der Meister, aufmerksame Leser:innen zu verwirren. Eine Absicht würde ich nicht unterstellen wollen. Aber so fällt eine Unschärfe deutlicher ins Auge und kann konfus machen. Das folgende Beispiel stammt aus »Maigret und der Mann auf der Bank« und – Sie sind gewarnt! – es besteht Spoiler-Gefahr!
Der Kommissar war in der Regel erfolgreich. Am Ende hatte er die Schuldigen gefasst. Vom Büro des Kommissar ging es zum Untersuchungsrichter, Comélieau beispielsweise. Der brachte die Täter:innen in Untersuchungshaft. Maigret war aus dem Spiel. Wie heißt es? »Nicht meine Baustelle!«
Dieser Schnack, dass schlechte Nachrichten auch gutes Marketing wären, weil eine Person oder eine Sache damit im Gespräch wäre, überzeugt mich nicht. Mit einer gewissen Vorfreude nahm ich die Nachricht auf, dass es für den neuen Maigret-Film mit Depardieu einen Premieren-Termin für Frankreich gibt – im März wird es soweit sein. Andererseits ...
Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.
Gern blicken wir zurück in die Vergangenheit, vergleichen wie es damals gewesen war und wie es heute ist. Aus unerfindlichen Gründen kommen wir oft zu dem Schluss, dass es früher einfacher gewesen sei. Die Leser:innen der ersten Ausgabe von »Maigret und der Mann auf der Bank« hatten es im zweiten Kapitel des Buches tatsächlich einfacher.
Der Kommissar hatte seinen Wagen durch den Wagenschlag verlassen und trat in die Gasse, in der auf Louis Thouret treffen sollte. Der lag tot mit einem Messer an dem kalten Ort, mit einem Messer im Rücken. Sein Gesichtsausdruck drückte ein gewisses Erstaunen darüber auf, dass ihn dieses Schicksal ereilt hatte. Damit war er nicht allein.
Das Wort, dass wir suchen, hat eine Länge von elf Buchstaben und bringt zwanzig Punkte beim Scrabbeln. Eine Erklärung im Kreuzworträtsel wäre, dass der gesuchte Gegenstand hilft, nicht aus einem Auto zu fallen. Jeder von uns weiß, worum es bei den Begriff geht! Schließlich nutzt solch ein Gefährt jeder hin und wieder.
Die Kleinigkeiten machen den Unterschied – sagt mancher. Ich habe eine Reihe von Kleinigkeiten geändert, an denen man sich erfreuen kann. Allerdings bekommen wohl die meisten Besucher:innen von den Änderungen kaum etwas mit.
Schon mal in den Spam-Ordner in der letzten Zeit geschaut? Ehrlich gesagt, ich habe das nicht getan und somit gar nicht mitbekommen, dass sich die Prosa, die sich darin befindet, geändert hat. Ob es etwas mit dem Alter und den modernen Zeiten zu tun hat, dass ich nun mit Bitcoins und Sex gelockt werde? Wo sind die Geschichten von früher?
Würde man einen König der Simenon-Verfilmungen krönen, so wäre Jean Richard ein Aspirant: Schließlich hat der Schauspieler an den meisten Verfilmungen mitgewirkt. Allerdings in Serie und soweit es überschaubar ist, nur in einer Rolle – Maigret. Das ist langweilig. Wie schaut es jedoch aus, wenn man die Vielseitigkeit der Darstellungen betrachtet.
Die Frühjahrsprogramme stehen an bzw. sind schon erschienen. Da lohnt es sich mal, nachzuschauen wie weit die Verlagskoalition in Sachen Simenon-Gesamt-Ausgabe gekommen ist. Schließlich handelt es sich um eine aufregende Reise, die gerade im letzten Jahr durch recht stürmische verlegerische See gegangen ist. Corona war auch keine Hilfe.