Über die Story
Die kleine Geschichte hat einen Untertitel. Der lautet: »Eine Weihnachtsgeschichte für Erwachsene«. Das stimmt, ein Kind würde diese Geschichte sicher nicht verstehen. Ein Erwachsener liest sie mit einem gewissen Erstaunen und fragt sich anfangs, was denn daran weihnachtlich sein soll.
Es beginnt in einem kleinen Restaurant, an dem im Titel besagten Platz. Es ist Heiliger Abend und der Wirt ist eigentlich darauf aus, Feierabend zu machen. Er gibt das seinen Gästen, darunter zwei Stammgästen, auch einigermaßen deutlich zu verstehen. Stühle werden hochgestellt, es wird aufgefegt, die Sachen vom Tisch geräumt, ohne zu fragen, ob man noch etwas bestellen möchte – typische Zeichen also. Albert, der Kellner, dreht um kurz vor neun noch eine kleine Runde und schenkt jedem der drei Gäste einen Armagnac ein.
»Kein Grund, ihnen nichts zu geben, nur weil sie die letzten sind«, brummelte Albert, als er das Tablett hinübertrug.
Als Gäste waren noch die große Jeanne anwesend, ein junges Mädchen und ein Mann. Während sich die beiden Damen für den »Abflug« bereit machten (die große Jeanne hatte nicht vor, heute ihrem Gewerbe nachzugehen), entschloß sich der männliche Gast für den finalen Abgang und erschoss sich.
Das ist überhaupt nicht weihnachtlich, allerdings, und das wurde uns von Lecœr in der anderen Weihnachtsgeschichte schon bestätigt, ist der Heilige Abend für die Polizei deshalb hochaufregend, weil es überall Menschen gibt, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Nach einem kurzen Verhör werden aber alle entlassen und können sich nach Hause begeben.
Sowohl das junge Mädchen wie auch die große Jeanne haben überhaupt gar keinen Anlass, nach Hause zugen – da wartet niemand auf sie. So irrt das junge Mädchen durch die Straßen, auf der Suche nach einem Restaurant, wo es den Abend verbringen kann (was schwierig ist, weil die Restaruants die geöffnet haben, alles ausgebucht sind), die große Jeanne hinterher, da sie einen gewissen Beschützerdrang entwickelt hat.
Wie sie das jungen Mädchen beschützt, ist allerdings nicht ganz nach dem Kopf des jungen Mädchens. Die große Jeanne muss sich für ihre gute Tat schon ordentlich ins Zeug legen.