Im Sommer führte ich ein längeres Gespräch mit Daniel Kampa. Im Laufe des Gesprächs erwähnte er, dass er plane, auch die Simenon-Liebhaber immer wieder zu überraschen. Einerseits durch Ausgaben im Retro-Look, andererseits durch Werke, die bisher im deutschen Sprachraum nicht publiziert worden sind. Mit dem ersten Programm ist dem Kampa Verlag das gut gelungen, nun gibt es Aussichten auf das Frühjahr.
Nun habe ich damit angefangen. Da sollte ich so auch weitermachen, oder? Einfach so zwischendurch das Medium wechseln, vom Hörbuch zum Buch, widerstrebt mir. Andererseits liegt das Buch neben mir, ich muss nur zugreifen. Während die CDs mit den Fällen von G7 nicht greifbar sind, da ich sie nicht dabei habe. Es ist so, als würde man einem Süßigkeiten-Junkie Schokolade hinlegen und sagen: »Iss nicht!«
Wenn ein neuer, alter Kommissar die Bühne betritt, der auch ein geistiges Kind des Schriftstellers ist, der einen der bekanntesten Polizei-Detektive geschafft hat, dann darf man ein wenig aufgeregt sein. Ungewöhnlich ist auf alle Fälle schon mal der Name des Kommissars: G7. Ich halte das Buch noch nicht in meinen Händen, aber ich habe das Hörbuch – ungekürzt – schon vorliegen und angefangen zu hören.
Nun ist es endlich soweit: Die ersten der neuen Maigrets sind sowohl in Buch- wie auch in Hörbuch-Form erschienen und stehen den Lesern und Hörern zur Verfügung. Darunter befindet sich auch die Erzählung »Maigrets Pfeife«. Für die Freunde des Zuhörens gibt es hier ein besonderes Schmankerl: Sie können sich einen Teil der Erzählung, gelesen vom Schauspieler Walter Kreye, anhören und so einen ersten Eindruck gewinnen.
Zeugin winkt Zeugen herbei, weil am Boden eine Leiche liegt. Zeuge holt Polizei und muss bei der Rückkehr feststellen, dass die Leiche nicht mehr dieselbe ist. Die Zeugin hat von einem Wechsel nichts bemerkt. Die Leiche wird abtransportiert. Die Leiche des Ermordeten verschwindet aus dem Krankenhaus, bevor der Kommissar sie untersuchen kann. Mit diesem verrückten Fall muss sich der Kommissar G7 befassen.
Meine Ehefrau hat vor Jahren Sachen vom Osterhasen im Garten versteckt, die die Kinder nicht gefunden haben. Dafür hatten wir noch Wochen später Freude daran, dass wir Haribo-Tüten in den Sträuchern fanden und etwas zu Naschen hatten. Mit der Post ist es auch manchmal so. Da fährt man dann arglos in seine Garage und denkt sich: »Was ist denn das für ein Haufen?« und »Wie lange das wohl da schon liegt?«
Es wurde langsam dunkel, da schaltete ich gestern Abend die Stereo-Anlage ein. Kurz darauf gab es sonderbare Laute aus den Boxen. Zumindest empfand das unser Kater so, denn er schaute irritiert. Normalweise war das Abspielen von Gesprochenem mit flackernden Bildern verbunden, die es heute aber nicht gab. Eine Damenstimme kündigte an, dass die Geschichte des Passagiers vom 1. November erzählt werden würde. Ein Hörspiel.
Gestern bekam ich mit, dass es im Herbst neue Hörbücher geben wird, herausgegeben von DAV. Nun bin ich zwar ein Vertreter der Fraktion »Form folgt Inhalt«, aber eine sekundäre Tugend ist es schon, wenn eine Sache ästhetisch ansprechend gestaltet. So habe ich die Cover, der kommenden Hörbücher auch interessiert betrachtet. Den Schriftzug von »Maigret« fand ich sehr gelungen. Dann sah ich das eine Bild.
Wer mal wieder Simenon-Geschichten vorgelesen bekommen möchte, wird im Herbst voll auf seine Kosten kommen. Ende Oktober bringt Der Audio-Verlag (DAV) zwölf Maigret-Geschichten heraus, die allesamt von Walter Kreye gelesen werden. Als hätte man mit den 33 CDs nicht schon genügend zu tun, gesellen sich noch einmal 21 Compact Discs mit Non-Maigret-Stoff dazu. Spielt da die 2-CD-Zugabe biographischer Natur noch eine Rolle?
Wie hätte sich Maigret als Kommissar in so einer Situation verhalten? Ein Mord ist geschehen und der einzige Tatverdächtige ist von dem Verdacht befreit worden. Da kommt der vage Hinweis, dass es sich bei dem Mörder um einen Deutschen handeln könnte. Die Ermittler stürzen sich auf diesen dargebotenen Honigtopf. Aber nicht nur sie: Vor dem Haus der Verdächtigen versammelt sich Tag für Tag eine Gruppe von Leuten, die mit jedem Tag größer, lauter und hitziger wird.
Wird der Mensch durch Krieg verändert? Werden schlechte Menschen noch schlechter und gute können sich durch edle Taten behaupten? Fast hat man den Eindruck, wenn man dieses Buch liest, in dessen Mittelpunkt Frank Friedmaier steht, der das Böse in Person zu sein scheint. Aber Simenon beweist, dass jedes Böse einen doppelten Boden hat und ist dabei nicht gewillt, den Leser dieses Romans zu schonen.
Die Beiden begegnen sich im Bus. Sie kommt aus der Stadt und ist stolze Besitzerin eines Brutkastens. Er kommt aus einer ganz anderen Richtung – das Gefängnis war die letzten Jahre seine Heimat gewesen. Der junge Mann ist sich nicht sicher, ob es klug ist, zurück in die Heimatstadt zu gehen. Als er sieht, dass die Witwe Couderc den Bus verlässt und sich mit dem großen Kasten abzuplagen hat, entschließt er sich, der Frau seine Hilfe anzubieten.
Beim Tragen des Gerätes bleibt es nicht – Jean, aus guter und reicher Familie kommend, fängt als Knecht auf dem Hof an und wird in die Fehde der Frau mit der lieben Verwandtschaft hineingezogen.