Mein Problem kann eines sein, dass sich auf die deutsche Übersetzung von »Maigret in Kur« beschränkt. Das mag durchaus sein. Ich kann es nicht prüfen, da ich den Titel in französischer Sprache nicht vorliegen habe. Wenn das Problem im Original nicht auftaucht, denn werden die Neuübersetzungen hier vielleicht Abhilfe schaffen. Sollte das so schon im Original stehen, so wäre es eine Schlampigkeit von Simenon.
Einmal mehr wird der literarische Beweis geführt, dass sich Verbrechen nicht lohnen. Madame Dudon beobachtet, wie Madame Cassieux ihren Gatten umbringt. Zielstrebig versucht Marie Dudon einen eigenen Vorteil daraus erzielen.
Eine hohe Miete für ein Objekt mag sich auf den ersten Blick als Glücksfall erweisen. Aspekte, die ein solches Glück torpedieren können, gibt es allerdings viele: Eine Leiche in einem Wandschrank kann auch einen Vermieter zu einem Problem werden.
Es gab Akten, die wollte Leborgne nicht zeigen, weil sie langweilige waren. Aber diese Akte, das bemerken Erzähler und Leser sofort, wollte er aus anderen Gründen nicht herzeigen. Warum nur?
Schön sind immer Ankündigungen wie »Dr. Luigi Ceccioni wird in seinem Hause in der Nacht vom 8. zum 9. ermordet werden.«. Keine Frage, solche Ankündigungen regen den Betroffenen auf und die Polizei an. Sie hat ihre fähigsten Leute aktiviert und das Haus mit mehreren Polizisten umstellt.
Etwas Scheußlicheres als eine Gift-Affäre gibt es nicht, sagt Leborgne und sieht es ungern, wenn der Ich-Erzähler die Akte in die Hand nimmt, die keinen Namen, sondern nur eine Nummer trägt.
Ein Mann wird in seiner Wohnung erschossen aufgefunden. Dieser Mann – Oscar Lefrançois – ist in Finanzkreisen tätig und weiß zu leben. Unter den Verdächtigen ist seine Freundin, die versuchte, ihn in festere Bahnen zu pressen. Das ließ er aber nicht ohne weiteres mit sich machen.
Wie hätte sich Maigret als Kommissar in so einer Situation verhalten? Ein Mord ist geschehen und der einzige Tatverdächtige ist von dem Verdacht befreit worden. Da kommt der vage Hinweis, dass es sich bei dem Mörder um einen Deutschen handeln könnte. Die Ermittler stürzen sich auf diesen dargebotenen Honigtopf. Aber nicht nur sie: Vor dem Haus der Verdächtigen versammelt sich Tag für Tag eine Gruppe von Leuten, die mit jedem Tag größer, lauter und hitziger wird.
Heute noch glücklich, morgen wird es ganz anders aussehen. Vielleicht ein Plädoyer dafür, dass man jeden so Tag lebt, als ob es der letzte Glückliche sein könnte; ein Plädoyer sicher auch dafür, dass man versucht hinter die Kulissen nahestehender Menschen zu schauen. Damit man nicht, wie es dem Uhrmacher Dave Galloway passiert, von einem Tag auf den anderen feststellen muss, dass das einzig Wichtige im Leben, plötzlich verschwindet und nicht mehr greifbar wird.
Der normale Ablauf an einem Abend bei den Poitauds ist folgender: er kommt nach Hause, findet seine Frau vor. Man zieht sich um und speist außer Haus. Am 8. Oktober, einem sehr verregneten Tag, läuft es etwas anders ab. Alain Poitaud wird von einem Inspektor der Kriminalpolizei begrüßt, der ihn über die Gewohnheit eines Schießgeräts in seinem Haushalt ausfragt. Anschließend wird er zum Quai des Orfèvres verbracht und erfährt dort aus dem Munde des Kommissars, dass sein »Kätzchen« ihre Schwester Adrienne umgebracht hat.
Madame Pontreau mag ihren Schwiegersohn überhaupt nicht. Die erste Gelegenheit, die sich ergibt, nutzt sie, um ihrer Tochter den Mann zu stehlen – sie bringt ihn einfach um. Ein Teil ihrer großen Geldsorgen ist damit verschwunden, die Gelegenheit den Schwiegervater ihrer Tochter ordentlich zu verärgern, nimmt sie im Vorbeigehen mit.
Die Frau kümmert sich nicht um die Meinung der anderen und erst das regelmäßige Auftauchen ihrer ehemaligen Zugehfrau Naquet bringt sie zum Grübeln. Aber es kommt von anderer Seite wesentlich dicker...