Standards und Ausbrecher


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Das im Februar so mancher Maigret kommt, wurde an dieser Stelle schon berichtet. Nun steht auch das übrige Simenon-Programm des Jahres 2006 fest. Im Februar sich die Süddeutsche Krimi-Bibliothek mit einem Maigret (»Maigret und die junge Tote«) meldet, fällt völlig aus der Reihe, denn wie üblich kommen die meisten Simenons natürlich von Diogenes. Den Reigen eröffnet im Mai eine Reihe des Diogenes-Reihe, die anlässlich eines besonderen Ereignisses veröffentlicht wird: 100 Millionen Taschenbücher verkaufte Diogenes bisher. Es wird eine Reihe aufgelegt, in der unter verschiedenen Themen die verschiedensten Autoren zu finden sind.

Simenon findet sich da gleich zweimal: Zum Einen ist eine Story von ihm in »Stories« zu finden, zum Anderen wird eine Geschichte von ihm in »Erlesene Verbrechen« zu finden sein (die anderen Bände beschäftigen sich mit Biographischem, Satirischem, Glücklichen [in in den letzten beiden Kategorien würde man Simenon auch nie erwarten], Deutschsprachigem [für Simenon auch sehr schwierig] und klassischen Geschichten. Bisher liegen noch keine Informationen vor, um welche Geschichten es sich handelt. Die Bände kosten jeweils 3,50 Euro.

Im August geht es dann weiter mit drei revidierten Übersetzungen von Non-Maigrets. Ein Mann im besten Alter bricht aus seinem Leben aus, schleicht sich aus Paris fort, um am Mittelmeer ein neues, ganz anderes Leben zu beginnen. »Die Flucht des Monsieur Monde« weist keine dramatischen Wendungen auf und ist für Simenonsche Verhältnisse ein sehr positiver Roman.

Einer der besten Romane, die Simenon meiner Meinung nach geschrieben hat, steht auch wieder auf dem Plan. In »Der fremde Vetter« geht Simenon das Thema Fremdenhass und Rassismus an. Ein junges Mädchen wird umgebracht und der Verdacht fällt auf den Sohn einer deutschen Familie, der sich in der Tat es merkwürdig benimmt. Der Mob versammelt sich vor dem Haus der Familie und die Polizei hat größte Mühe, die Familie zu schützen. Im Mittelpunkt steht ein Ankömmling, der fremde Vetter, der mit seinem forschen Auftritt die Balance in der Familie zum Wanken bringt.

Die größte Überraschung dürfte sein, dass ein Simenon unter neuem Namen auftritt: »Hotel ›Zurück zur Natur‹« beschreibt die Geschichte einer Inselgemeinschaft, die ungleicher nicht sein kann. Das Leben auf der Insel ist weniger romantisch, als harter Überlebenskampf. Die Situation auf der Insel eskaliert, als sich eine Gräfin auf der Insel niederlässt, die mit den Ressourcen der Insel nicht zu haushalten weiß und deren moralische Maßstäbe in den Augen der ursprünglichen Inselbewohner recht niedrig hängen. Der Roman erschien bisher unter dem Titel »... die da dürstet«.

Weitere revidierte Übersetzungen gibt es im September, dann allerdings von Simenons. Hier sind einige Klassiker zu vermelden, wie »Maigret und der Treidler der ›Providence‹« und »Maigret und sein Revolver«. Allerdings gibt es mit »Maigret und der Weinhändler« auch einen Roman zu erstehen, der in den Bibliographien nicht allzu oft aufgetaucht ist.