Maigrets Paris


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Der Titel könnte es genauer nicht treffen. Michel Carly unternimmt mit dem Leser Streifzüge durch Paris. Dabei werden dem Leser Stätten des Wirkens des berühmten Pariser Kommissars und seines Schöpfers »gezeigt«. Der Charme besteht darin, dass das reichlich illustrierte Buch nicht aktuelle Fotos verwendet, sondern Fotos aus der »guten alten Zeit« verwendet. Das diese schwarz-weiß sind, versteht sich von selbst. Beim Betrachten könnte dem arglosen Betrachter die Idee streifen, dass das Foto in seiner Belanglosigkeit und Zufälligkeit aus dem Fotoalbum eines Touristen stammen könnte. Ein Blick in das Abbildungsverzeichnis zeigt, das dies nur ein Trugschluss sein kann.

Haben der geschätzte Leser Urlaub und ist er – der Wermutstropfen und das Problem Nummer 1 – der französischen Sprache mächtig, dann die Eroberung des Maigretschen Paris beginnen.

Carly hat vierzehn »Touren« vorbereitet. Die Erste startet auf der Île de la Cité und führte durch das erste, fünfte und sechste Arrondissement; die letzte führt den Leser oder Nachläufer an den Fluss.

Die erste Tour, die sicher nicht exemplarisch ist, führt an den Quai des Orfèvres, es wird ein Blick auf den Schreibtisch Maigrets geworfen. Zuerst macht sich Carly auf einen Rundgang durch das Leben Maigrets. Sehr ausführlich wird auf die verschiedenen Verbindungen eingegangen (selbst den Autos der Pariser Polizei in den 30er Jahren widmet sich der Autor ausführlich).

Brasserie Dauphine, Boulevard Richard Lenoir, Place des Vosges, Rue Caulaincourt – keiner der vertrauten Orte fehlt. Es ist das Buch für den Maigret-Fan, detailliert und gut gemacht. Für den Gelegenheitsleser ist es ist nichts, denn das Buch muss man in Frankreich bestellen und sich liefern lassen, was schon ein paar Kosten verursacht [man belehre mich eines besseren, in dem man mir einen guten Händler hier in Deutschland nenne]. Auch sei dahingestellt, ob man mit dem Buch wirklich durch Paris spazierengehen kann – es macht weniger den Eindruck eines Reiseführer als vielmehr den eines literarischen Lexikons. Wenn man vor Ort ist, mag das wieder ganz anders sein. Das Buch kostet 15 Euro und kommt als Taschenbuch daher.