Hanjo Kesting – »Simenon«


Schon mal gehört den Namen? Nein, nicht Simenon! Hanjo Kesting schreibt für die Zeit und ist bekennender Simenon-Liebhaber. Gerade hat er noch einen Simenon-Abend bestritten (in Hannover, Ende November im NDR-Radio ausgestrahlt worden), da tritt er mit einem Simenon-Essay auf den Plan. Der Mann ist kein Unbekannter.

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Erschienen ist das sechzigseitige Essay im November, herausgebracht vom Wehrhahn Verlag (Hannover) in dessen Reihe Salon.

Beim Lesen merkt man, das es von einem Liebhaber geschrieben wurde. Hanjo Kesting nimmt den Leser mit auf einen Spaziergang durch das Leben des Schriftstellers - so wandert man gemeinsam durch Leben und Werk des Schriftstellers. Dabei lässt Kesting immer wieder auch Zeitgenossen und Kollegen zu Wort kommen, spart die dunkleren und unangenehmen Seiten des Menschen Simenon nicht aus.

Nicht alles lässt sich unterschreiben: so zweifelt Kesting an, ob es wirklich Sinn macht, das Werk Simenons in Maigrets- und Non-Maigrets zu unterteilen, weist darauf hin, dass sich die beiden Formen sehr ähneln. Nun wurde die Unterscheidung nicht von einem Literaturwissenschaftler erfunden, sondern Simenon selbst hat sie eingeführt, weil er so empfunden hat. Viel wichtiger noch: der Leser sieht es ebenso. Eingefleischte Maigret-Leser machen einen großen Bogen um die Non-Maigrets, zu denen sie keinen Bezug herstellen können. So ist die Unterscheidung eine praktische Abgrenzung, keine willkürliche Trennung.

In dieser Jahreszeit kann man sich abends gut in den Sessel einkuscheln und bei einem Glas Rotwein (maßvoll!) einen Simenon genießen. Ist ein solcher nicht zur Hand oder mag man sich nicht in die düstere Welt der Non-Maigrets begeben, kann einem dieses Buch sehr gelegen kommen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.wehrhahn-verlag.de.