Der Präsident


Film-Vorberichterstattung mag man es nennen, wenn über einen Film berichtet wird, der hierzulande noch nicht angelaufen ist. Berichtet man über einen Film, der vor einer Ewigkeit lief und lange nicht mehr im Fernsehen lief, dann ist das wohl mehr eine Nachbetrachtung. Aber was ist, wenn man über eine Film-Vorberichterstattung berichtet, die einen Film betrifft, der vor einer halben Ewigkeit lief?

Die Verfilmung von »Der Präsident« trifft die gleiche Klage, wie ich sie schon bei »Die Nacht hat dunkle Schatten«, eine Verfilmung von »Bellas Tod«, geäußert habe, zu: Diese alten Filme werden einfach nicht mehr im Fernsehen gebracht. Man sollte denken, dass sich hin und wieder mal ein Plätzchen finden sollte. Aber statt solche Filme in der Nacht zu bringen, wo sie sich die Zielgruppe anschauen (oder aufzeichnen) würde, bleiben die Filme in Archiv.

Die Film-Vorberichterstattung erfolgte durch die Zeitschrift »Film und Frau«. Nun mag ein Mann so einige Vorurteile zu Zeitschriften haben, in denen das Wort »Frau« auftauchen. Aber er muss zugeben, dass die Vorurteile durch aktuelle Publikationen entstanden sind. Die genannte Zeitschrift ist schon erstaunlich. Auf einer Doppelseite wird über den Film berichtet. Heute würde man es Foto-Roman nennen. Es werden dreizehn, durchnummerierte Bilder gezeigt, anhand derer grob die Handlung erzählt wird.

Soweit, so wenig erstaunlich: Aber es gibt noch einen Text dazu, in dem sich der Autor (ungenannt) sehr ausführlich mit den Unterschieden zwischen der literarischen Vorlage und dem Film auseinandersetzt. Insbesondere hebt er auf die unterschiedlichen Enden an, und äußert die Meinung, dass dieses heroische Ende in Deutschland wohl belächelt werden würde und das Ende, welches Simenon in seinem Roman »verpasste« wesentlich ehrlicher wäre.