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Kreise

Vom Mordopfer zum Hotel


Victor Poliensky, bekannt für seinen gehetzten und finalen Kurzauftritt in »Maigret und sein Toter«, arbeitete bei Citroën und anhand seiner Gewerkschaftskarte wusste die Polizei, dass er in einer Unterkunft am Quai de Javel untergekommen war. Das Hotel wird als eine der typischen Unterkünfte, in der die Ärmsten der Armen, die als Fremdarbeiter nach Paris gekommen waren, Unterschlupf fanden, geschildert. Beim Einsortieren ins Register stieß ich nun zwar auf eine Rue de Javel, aber keinen Quai.

Solchen Kummer bin ich schon gewohnt. Straßenumbenennungen sind hierzulande eher selten. Wahrscheinlich scheut man sich vor dem damit verbundenen Aufwand, der jeden einzelnen in der Straße betrifft (neue Ausweispapiere [apropos - ich wollte heute einen neuen Ausweis beantragen und wurde dort von der Auskunft überrascht, dass ich doch bitte meine Geburts- oder Heiratsurkunde mitzubringen hätte], neues Briefpapier für Firmen, Änderungsmitteilung an Banken und Firmen, die Leute finden eine nicht, weil das Navi die Änderung noch nicht kennt). In Paris allerdings scheint das häufiger zu passieren.

So stellte sich heraus, dass man die Straße 1958 in Quai André-Citroën umbenannt hat. In dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag zu der Straße gab es neben der hilfreichen Umbenennungsinformation einen schönen Hinweis: Am Quai des Javel endete der Film »En cas de malheur« im »Hotel du Midi«. Da wären wir also wieder beim Thema Simenon.