Gesammeltes (I)


Bevor ich jetzt wieder eine Woche unterwegs bin und damit auch in den Offline-Zustand verschwinde, hier noch zwei, drei Punkte, die ich nicht vergessen möchte. Schon vor drei Monaten meldeten Web-Agenten, dass sich irgendwas zwischen Chabrol, Simenon und Maigret zusammenbraut. Das Resultat war, dass Chabrol einen neuen Film gedreht hat, ohne Maigret, nicht nach Simenon.

Aber in den Interviews machte er immer wieder darauf aufmerksam, dass er sich mit seiner Figur Bellamy am Kommissar Maigret Simenons orientiert hat. Und er wolle Simenon auch eine Hommage erweisen. Ich meine, wenn man sich das filmische Werk von Chabrol anschaut, ist er der letzte, der Simenon eine Referenz erweisen müsste und man müsste fast fragen: Schon wieder? Aber wenn es ihm am Herzen liegt, so soll er es machen. Auf chexx.de habe ich ein Interview gefunden, welches man in deutscher Sprache nachlesen kann:

Claude Chabrol Die resultierte aus meinem Wunsch, dem Schriftsteller Georges Simenon eine versteckte Hommage zu erweisen - zumal ich finde, dass Gérard eine typisch Simenon‘sche Figur ist. Außerdem wollte ich, dass meine Figuren unmittelbar auf den Zuschauer wirken können, ohne dass die Geschichte sich störend dazwischen drängt, wie es in Simenons Büchern häufig der Fall ist. Und zu guter Letzt wollte ich auch dem Chansonsänger Georges Brassens eine - in diesem Fall eindeutige - Hommage erweisen. Ich hatte viel Spaß dabei, die Geschichte durch diese beiden Elemente zu strukturieren: das Sichtbare und das Unsichtbare.

chexx Wie sind Sie auf den Kriminalplot gekommen?

Claude Chabrol Ich habe mir einen Polizisten ausgedacht - eine Art Kommissar Maigret -, der in einem Fall ermitteln muss, während ihn gleichzeitig Probleme in der Familie beschäftigen. Odile Barski [die Co-Autorin] hatte in unseren Gesprächen dann den Einfall, einen echten Versicherungsbetrug zu benutzen. Dass dieser Versicherungsbetrug hundertprozentig der Wahrheit entspricht, obwohl er sich absolut unglaublich anhört, gefiel uns natürlich besonders gut. So kommt es, dass in diesem Film das, was erfunden klingt, absolut wahr ist - nämlich von einer authentischen Begebenheit inspiriert - und das, was total realistisch erscheint, rein fiktiv ist - nämlich von Odile und mir erfunden. Womit bewiesen wäre, dass sich Wahrhaftigkeit leichter mit den Mitteln der Phantasie erreichen lässt als durch das Kopieren von Tatsachen.

Vor einiger Zeit gab es mal die Frage, ob es die Maigrets auch im Schuber geben würde. Ich habe die Frage nicht weitergegeben, aber trotzdem eine Antwort erhalten:

Dies ist leider nicht möglich, 75 Bände sprengen jeglichen Schuber.