Der Rückspiegel


Etwa fünfundsiebzig Jahre ist es her, dass Albert Préjean seinen ersten Auftritt als Kommissar Maigret hatte. Technik und Erzählweise haben sich mit der Zeit geändert. Ins Auge fällt einem das, wenn man die technischen Tricks und Kniffe der damaligen Zeit sieht. Ich war ganz baff, als ich den Film nun sah und mit einer Bild-in-Bild-Aufnahme konfrontiert wurde. Vielleicht gab es das ja häufiger, mir was es bisher nur nicht aufgefallen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Effekte den damaligen Schnittmeister ordentlich gefordert haben. Da ich die Szene so bemerkenswert fand, sah ich sie mir gleich zweimal an und bemerkte, dass man es gleich mit zwei Bild-in-Bild-Applikationen in der Szene zu tun hatte.

Man sieht als Zuschauer von der Rückbank nach vorn auf die Straße. Der erste Blick fällt auf die Straße, der zweite auf den Rückblick, der rechts unten abläuft als kleiner Film abläuft und über den sich die beiden Herren im Auto unterhalten. Ich warf dabei jedoch auch einen Blick auf den Rückspiegel, der in dieser Szene gut zu sehen ist. »Das ist ja erstaunlich«, dachte ich mir, »die Kamera ist gar nicht zu sehen. Cool!« Das hätte jedoch der Fall sein müssen, wenn man so aufnimmt. Voller Respekt nahm ich zur Kenntnis, dass ich es mit einem sehr cleveren Kameramann zu tun haben müsste. Sekunden später ging mir auf, dass auch an der Stelle getrickst worden ist.

Ich gewann dabei schnell den Eindruck, dass das, was durch die Frontscheibe des Autos zu sehen war, nicht mit dem korrespondierte, was später im Rückspiegel schien. Sicher konnte man sich nicht sein, denn die Rücken der beiden Herren verdeckten sehr gut die rechte und linke Seite. Der Geradeaus-Blick ist leicht unscharf. Aber dann kam der Radfahrer. Der erschien eine halbe Ewigkeit in der Frontscheibe, tauchte aber nie im Rückspiegel auf. Kurze Zeit später gibt es einen zweiten Fahrrad-Fahrer und auch der hallt visuell nicht im Rückspiel nach.

Außerdem wird im Rückspiegel immer stur geradeaus gefahren. Auch da sollte man meinen, dass eine Kurve oder ein Abbiegen an der Kreuzung, einen Effekt im Rückspiegel haben sollte.


Sie haben bisher keine Genehmigung für die Darstellung von YouTube-Video-Material erteilt. Dies kann über die Cookie-Verwaltung erfolgen.

Keine Frage: Die Film-Macher haben vermutlich schon damals geflucht, als sie den Film produziert haben. Dass der Film irgendwann man auf DVD erscheinen würde und jemandem auf einem hochauflösenden Display in Vergrößerung angeschaut wird, damit war wirklich nicht zur rechnen. Ob die Kino-Besucher damals darauf geachtet haben? Ich mag darauf nicht wetten.