Manchette und Simenon


Jetzt mag sich Enttäuschung breit machen, dass ich an diesem 10. Oktober mich nicht zuerst über meine absolvierte Maigret-Reise nach Paris auslasse, aber ich muss es erst mal sacken lassen. Morgen dann mehr. Aber auf meinem Schreibtisch hat sich ein wenig Material angesammelt. Zum Beispiel ein Essay-Band von Jean-Patrick Manchette. Wider Erwarten ist es ein Essayband. Die Enttäusch wird wohl bald nachlassen. So habe ich doch gleich mal im Personenregister nachgeschlagen und siehe da: Simenon ist schon da!
So hat Manchette etwas von Simenon zum Lesen vorliegen und schreibt dazu:

»und dann Le Roman de l’homme von Simenon mit verschiedenen Plaudereien dieses Autors. Gewiss, das gehört nicht in den Bereich des Polars, wie wir ihn verstehen. Er ist ein Menschenfreund. Wenn er über den Roman und seine eigenen Arbeiten nachdenkt, sieht er sie im Hinblick auf die Vorwärtsentwicklung nicht auf die Abschaffung. Er ist nicht blutrünstig. [...] Man sieht, dass Simenon, als guter Menschenfreund, ein Individualist ist: er interpretiert die Entwicklung des romans ausgehend von der Entwicklung eines Individuums, wahrscheinlich eines mittleren Angestellten. Auch wenn diese Haltung schrecklich borniert ist, die Ausführungen dieses Belgiers sind höchst interessnat: da sie nichts anderes erhellen, erhellen sie zumindest den Mann und sein Werk - und dieser Mann und sein Werk sind ein ansehnlicher Moment des Kriminalromans.