Wenn es ein Wort gibt, das ich so gar nicht mag, dann ist das »Simenon-Fan«. Es liegt daran, dass ich das Wort »Fan« mit einer unkritischem, sehr einseitigen Beziehung verbinde. Meine Beziehung zu Simenon ist in jeder Hinsicht einseitig, was gewiss auch daran liegt, dass der Herr seit nunmehr fast dreißig Jahren tot ist. Aber unkritisch ist sie in keinem Fall: Sein moralischer Kompass scheint mir oft arg verpeilt gewesen zu sein.
Der Vorspann ist vorbei und der Zuschauer sieht eine Stadt im Dunkeln. Es regnet und es ist sehr ungemütlich in dieser französischen Kleinstadt irgendwo in der Provinz. Ein Erzähler führt den Zuschauer ein und so erfährt man, dass im Hause der Familie Loursat nicht alles zum Besten steht. Das Dienstmädchen muckt auf, die Tochter des Hauses versucht diesem Kontra zu geben und der Haushaltsvorstand ist ein lethargischer Trinker.
Wiederum beginne ich mit einem kleinen Nachtrag. Simenon konnte sich nicht mehr an den Namen seiner neuen Sekretärin erinnern und nennt sie in dem Buch deshalb Odette. Ist eigentlich bekannt, ob sich Odette im Nachgang dieser Memoiren bei Simenon gemeldet hat, um noch einmal ihren Namen Preis zu geben? Wäre ein netter Zug, der Neuauflagen der »Intimen Memoiren« sicher gut gestanden hätte.
Manchmal fallen einem exotische Materialen in die Hände. Zum Beispiel Werberatschläge zu alten Filmen, die dann mit Text-Vorschlägen, möglichen Schlagzeilen für Anzeigen oder Werbung daherkommen. In diesem Fall ist es ein Werberatschlag zu »Maigret und der Würger von Montmartre« gewesen, der letztes Jahr auf DVD erschienen ist. Auffallend waren hier vor allem die kecken Sprüche, mit den geworben wurde.
Was ich wirklich faszinierend finde, wie schnell man manchmal Beziehungen zwischen dem eigenen Erlebten und Simenons Leben und Werk herstellen kann. Letztes Wochenende hatte ich das zweifelhafte Vergnügen die Auslegware unseres Wohnzimmers zu reinigen, das Wochenende davor war aber wirklich schön: Da waren wir in Berlin und erlebten das erste Deutschland-Konzert von Burt Bacharach.
Das frisch ausgelesene Kapitel ist zwölf Seiten lang. Gefühlt ist das die Durchschnittslänge eines Kapitels in diesem Buch. Dieses Kapitel hat es in jeder Hinsicht in sich: Das nichts normal ist, da Krieg ist und es sich um Simenon handelt, wurde schon in den letzten Kapiteln klar. Aber zu all den Wirren auf die der Schriftsteller keinen Einfluss hatte, kommen nun noch die, die er allein sich selbst zuzuschreiben hat.
Wahrscheinlich war es eine Nachforderung aus dem Inkrafttreten der DSGVO: Ein Kunde brauchte Rat, wie er seinen Mail-Server so einstellt, dass er verschlüsselt kommunziert, weil seine Partner dies von ihm das fordern. Das ließ sich nur mit einem neuen Server und neuer Software darstellen. Also wurde flugs ein »Umzug« geplant und maigret.de war mit dabei.
In den ungemütlichen, dunklen Herbst- und Winter-Monaten bekommen wir hin und wieder Besuch. Zwei, drei Rehe kommen dann vorbei, machen es sich im hinteren Teil des Gartens bequem, knuspern an heruntergefallenem Obst und Tannenzweigen, bevor sie weiterziehen. Keine Ahnung warum das Reh im Juni plötzlich bei uns im Garten stand und am vertrockneten Rasen knabberte, wo es nebenan eine saftige Weide gibt.
Etwa fünfundsiebzig Jahre ist es her, dass Albert Préjean seinen ersten Auftritt als Kommissar Maigret hatte. Technik und Erzählweise haben sich mit der Zeit geändert. Ins Auge fällt einem das, wenn man die technischen Tricks und Kniffe der damaligen Zeit sieht. Ich war ganz baff, als ich den Film nun sah und mit einer Bild-in-Bild-Aufnahme konfrontiert wurde. Vielleicht gab es das ja häufiger, mir was es bisher nur nicht aufgefallen.
Es ist wirklich nicht so, dass ich in der Mittagspause zu meinem Kollegen sagen würde: »Ich habe keinen roten Heller mehr in der Tasche, lass uns beim Geldautomaten vorbeischauen.« Vielmehr würde ich wohl von »Geld« sprechen oder von »Pfennig«, oder wenn ich mich ganz modern geben möchte, spreche ich auch von »Cent«, aber das ich den Begriff »Heller« nehmen würde, wie Billy, das ist sehr unwahrscheinlich.
Die DSGVO ist in aller Munde. Mich hat sie natürlich auch beschäftigt, schließlich will man sein Geld nicht irgendwelchen Rechtsanwälten hinterherwerfen – und statt dessen lieber ein paar neue Bücher, Videos, Zeitschriften oder Sachen kaufen, die irgendwie mit Simenon zu tun haben. Was das für Konsequenten hat und was sich sonst noch auf den Seiten getan hat, darüber soll an der Stelle wieder berichtet werden.
Die Top 3 der unangenehmsten Gespräche, die ich führen musste: Auf Platz 3 ein Gespräch mit einem Kunden, der eine Entscheidung mir auferlegte, wohl wissend, dass es seine Entscheidung war und ich, zu allem Überfluss, nur eine Urlaubsvertretung war. Der zweite Platz gehört einer Konfrontation bei dem gleichen Kunden, bei der ich nur Zuhörer war (damit geht der Gruppensieg nach Heide). Platz 1 gehört dem Wehrkreiskommando Potsdam.