Léon Florentin

Antiquar, stammte aus Moulins und lebte in Paris. Zum Zeitpunkt des Falls war er 54 Jahre alt und ergraut. Er wird als groß und hager beschrieben. Besuchte die gleiche Klasse im Lycée Banville in Moulins und war damals der Klassenclown.

War seit drei Jahren als Antiquitäten-Händler tätig. Vorher war er im Export-Geschäft tätig, wobei er nur preisgibt, dass er nur Handel mit Afrika getrieben hat, aber nicht womit. War der Geliebte von Joséphine Papet. Ihm gegenüber hatte sie gesagt, sie würde aus Concarneau stammen.

Maigret bekam schnell mit, dass Florentin immer den leichtesten Weg nahm. So schien es Florentin einfacher zu sein, Maigret als Ermittler zu haben als einen Unbekannten. Vielleicht hatte er den Eindruck gehabt, dass Maigret leichter zu manipulieren wäre. Er musste alsbald erkennen, dass er sich getäuscht hatte. Maigret bekam schnell mit, dass Florentin ständig log und er sich in dem Moment, wo er mit Beweisen konfrontiert wurde, die das Gegenteil bewiesen, umorientierte – manchmal in Richtung Wahrheit, manchmal aber auch eine neue Lüge präsentierte.

Florentin wurde am Abend des Mordes nicht in Haft genommen, Maigret ließ ihn aber durch Lapointe observieren. Nachdem er in der Brasserie Dauphine eingekehrt war, ging er über die Pont Neuf Richtung Quai de la Mégisserie. Kurz bevor sie da angekommen war, sprang er in die Seine. Dieses nicht zu erklärende Verhalten, führte später Maigret auf die richtige Spur – wusste er doch, dass Florentin ein sehr guter Schwimmer war.

Er ließ sich von Papet aushalten. Sein Geschäft vernachlässigte er, da er der Meinung war, dass es sich bei seiner Geliebten auch so sehr gut aushalten ließ. Er versuchte, Papet zu einer Heirat zu überreden; worauf diese sich aber nicht einließ. Es hatte den gegenteiligen Effekt, dass sie versuchte, ihn loszuwerden. Allerdings neigte er dazu, ihr dann Szenen zu machen, so dass sie nicht anders konnte, als ihn wieder zurückzuholen.

Nachdem Papet tot war und seine anderen beiden Quellen – Courcel und Paré – versiegt waren, da sie Wahrheit über den angeblichen Bruder wussten, musste sich Florentin Geld von Maigret leihen.

War ein ganz schönes Früchtchen: Hatte drei Vorstrafen
22 Jahre zuvor: Verurteilung wegen Betrugs (ungedeckter Check) - sechs Monate auf Bewährung
14 Jahre zuvor: Verurteilung wegen Betrugs und Fälschung - ein Jahr ohne Bewährung
5 Jahre zuvor: Verurteilung wegen Betrugs (ungedeckter Check)

Hatte versucht mit Hilfe von Briefen, die Victor Lamotte an Papet geschrieben hatte, 50.000 Francs zu erpressen. Lamotte kommt in die Wohnung in die Rue Notre-Dame-de-Lorette, um Florentin zur Rede zu stellen. Die Geliebte der beiden Männer war überrascht, da sie von dem, was Florentin geplant hatte, nichts wusste. Lamotte war außer sich vor Wut und als Florentin nicht bereit war, die Briefe herauszugeben, griff Lamotte zum Revolver, der sich in Josephine Papets Nachschrank befand, schoss (vermutlich versehentlich) und traf dabei anstatt Florentin die Frau.

Lamotte verschwand aus der Wohnung und Florentin beseitigte die Fingerabdrücke, nahm die Keksdose mit dem Geld und die Briefe, deponierte diese in seiner Wohnung, bevor er bei Maigret mit einer Geschichte vorstellig wurde.

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