Ein Drahtseilakt
Ob das Paar schon bessere Tage gesehen hatte? Die Nummern, die es in einem Zirkus aufführte, waren unter aller Kanone, wurden von dem Pulibkum nicht gut aufgenommen und die Zirkusbetreiber nahmen sie als Lückenfüller mit. Die Timmermans wurden schlecht bezahlt und hatten noch andere Aufgaben im laufenden Betrieb zu erledigen. Das Ehepaar hatte einen anderen Status als beispielsweise Jack Lieb, dessen Nummer gut ankam, besser bezahlt war und auf dieses Engagement nicht angewiesen war.
Über das Ehepaar gibt es noch etwas zu sagen, was wirklich wichtig ist: Im Kollegenkreis hatten die Timmermans einen üblen Ruf. Das lag nicht nur an der Qualität ihrer Darbietungen. Auch in der Zirkuswelt gab es Licht und Schatten. Aber die anderen Artisten störten sich daran, dass das Ehepaar die anderen bestahl. Das tat sie, im Unterschied zu ihren Nummern, so geschickt, dass sie bis dato niemand erwischt hatte.
Einfach mal das demolierte Image im Hinterkopf behalten, denn darauf kam auch Richter Froget zu sprechen.
Was war also passiert: Henny, die Nichte von den Timmermans, hatte sich einen vergnüglichen Abend mit Jack Lieb gemacht. Von Nogent-sur-Marne bis nach Paris war es nicht weiter, sie nahmen die Straßenbahn. Spät in der Nacht kamen sie wieder, der Portier hatte das gehört. Später verließ wer das Haus, aber er verfolgte nicht wer. Bis zum Morgen war es ruhig.
Die Timmermans meldeten, dass Henny verschwunden wäre, und auch Jack Lieb war fort. Woran denkt man in so einer Situation? Da ist der Kerl wohl mit dem Mädel durchgebrannt. Wer auf die Idee nicht gekommen war, der wurde mit der Nase drauf gestupst, denn die Timmermans erzählten es den Leuten.
Aber dann kam ein Schiffer mit seinem Boot in den Ort und wollte anlegen. Er wurde daran durch irgendetwas im Wasser gehindert und es sollte sich alsbald herausstellen, dass es dabei um um einen großen Schrankkoffer handelte. Dieser wies die Initialen J.L. auf und man konnte sich denken, was in dem Koffer war.
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Bemerkenswert an der Geschichte sind einige Parallelen zu dem Roman »Maigret und die kopflose Leiche«[MKLe] – ja, da waren es Brüder, denen das Schiff gehört. Und sie wollten los und kamen nicht an. Aber zum einen der Schiffsname »Deux Frères« wie auch die Tatsache, dass das etwas auf dem Grund war – da stellt man automatisch diese Verbindung her.
Abgesehen davon sticht die Geschichte nicht hervor.