Das mit dem Internet ist unbestritten eine feine Sache. Als ich gestern Morgen aufstand, war ich noch ahnungslos. In meinem Posteingang lag eine Mail, die mich in Kenntnis setzte, dass es »Wanderlust« gibt. Keine 36 Stunden später weiß ich, dass ich für zweiundeinviertel Seiten 4,36 Euro ausgegeben habe. Eine ganze Reihe von Anschaffungen waren lukrativer.
Wer am Sonntag, dem 19. Februar 1939, in seine »Pariser Tageszeitung« schaute, um im neuen Fortsetzungsroman von Simenon zu schmökern, der dürfte enttäuscht worden sein. Denn entgegen der Eigenanzeigen der Zeitung, ging es mit der Veröffentlichung erst am folgenden Montag los. Es sollte die deutsche Erstveröffentlichung von »Die Selbstmörder« sein.
Bisher wurde auf diesen Seiten als erste deutsche Übersetzung von »Der Mann aus London« die Ausgabe aus der Schlesischen Verlagsanstalt aus dem Jahre 1935 genannt. Bemerkenswert früh für einen Non-Maigret. Es gab jedoch eine Veröffentlichung, die einen Tick früher startete: 1934 wurde die Geschichte in einer Übersetzung von Hilde Barbasch veröffentlicht.
Simenon hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, als er in seiner Jugend Artikel mit antisemitischen Einschlag veröffentlichte. Er distanzierte sich davon recht deutlich, aber nicht von Menschen, die diesen Ansichten treu geblieben waren. Man kann eine gewisse Ironie darin sehen, dass ausgerechnet er in Deutschland einen jüdischen Verleger hatte und sich sein Siegeszug hierzulande deshalb verzögerte.
Nimmt man es genau, sind nicht nur die Romane von Simenon sehr spannend; genauso spannend und interessant sind auch die Geschichten, die sich um die Veröffentlichungen drehen. In der letzten Zeit gab es hin und wieder mal Nachfragen, welche Übersetzung wann und wo erschienen ist; warum und weshalb und welche Übersetzungen prinzipiell empfehlenswert sind. Hier soll es eine kurze Zusammenfassung geben.
Da ist man ganz frei, ob man die Überschrift nun Englisch oder Französisch ausspricht. Dem Thema angemessen, wäre vermutlich das Letztere – geht es doch um einen französischen Präsidenten. Was die Überraschung ist: Geplant war der Titel als Hoffmann und Campe-Titel, der im März als Hardcover erscheinen sollte; erschienen ist er jedoch als Taschenbuch, allerdings unter der gleichen ISBN wie das Hardcover.
Schon seit einiger Zeit beobachte ich, dass das Interesse an den alten Heyne-Ausgaben zunimmt. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als mir jetzt eine Datenspende angeboten worden ist – ein Liebhaber hatte alle Maigret-Cover der Heyne-Ausgaben gescannt und mir zur Verfügung gestellt. Ich habe sie mittlerweile auch online gestellt.
Wollen wir hier einmal die Klarheit der deutschen Sprache preisen? Ein Mörder ist jemand, der vorsätzlich jemanden umbringt. Es muss, wenn man es von der rechtlichen Seite sieht, noch mindestens ein Mordmerkmal erfüllt sein (beispielsweise niedere Beweggründe, Heimtücke etc.). Reden wir im Deutschen von einem Killer, dann meinen wir normalerweise einen besonders bösartigen oder professionellen Mörder.
Wie immer beginne ich mit einem kleinen Exkurs, bevor ich zum eigentlichen Punkt (oder Pünktchen) kommen werde. Als ich vor Jahren mit dem Aufbau der Datenbank angefangen habe, da dachte ich mir, es wäre »nett«, wenn ich die Übersetzer in den bibliographischen Informationen nennen würde. Sie bekamen ein Feld und ich habe es so gut, wie es möglich war, gefüllt. Mittlerweile sieht die Welt anders aus.
Meine alten Diogenes-Maigrets haben ganz schön was hinter sich. Sie fuhren mit mir in der alten Kieler Linie 34 zur Arbeit und natürlich auch wieder zurück. Sie lagen in Koffern bei meinen Reisen quer durch Deutschland. Man sieht es ihnen auch an. Schönheiten sind es nicht mehr. Aber sie halten noch und wenn ich etwas nachschlagen will, man mag drüber schmunzeln, dann greife ich schon aus nostalgischen Gründen zu diesen Büchern.
Wenn das Wetter schön wäre, hätte ich dieses Wochenende ein Problem. Denn einerseits wartet einiges an Arbeit im Garten auf mich. Aber das stürmische Wetter und der Regen laden nicht ein, dieser Tätigkeit nachzugehen. Also Webseite, also Frühjahrsputz im Bücherregal.
Ich hatte ja gerade beschrieben, was für eine »blöde« Arbeit die Zuordnung von Ausgaben zu den Covern ist. Manchmal bleibt einem dabei das Herz stehen und dann fragt man sich, ob man mit seiner Struktur wirklich gut unterwegs ist. Beispielsweise beim »Maigret und der Kopflose« von Kiepenheuer & Witsch.