L'impasse

L’impasse


Man darf nicht auf die Jahreszahlen schauen, da wird einem Angst und Bange. Wenn ich es recht sehe, ist es fast fünfzehn Jahre her, dass ich an einer Maigret-Tour durch Paris teilgenommen habe – sachgerecht und engagiert von Regine Zweifel durchgeführt – und wir landeten in einem Restaurant, welches einen Kommissar-Maigret-Tisch sein Eigen nannte. Gegessen hatten wir nicht, aber das Schildchen haben wir alle aufgenommen.

​Die darauffolgenden Jahre waren wir immer mal wieder in Paris und haben auch in das Gässchen geschaut. Einmal wollten wir rein und es war geschlossen. Dann gab es ganz viele Jahre, in denen mein Verhältnis zu den Franzosen etwas erkaltete – so ist das manchmal, wenn man von der großen Liebe durch den Einbruch der Normalität getäuscht wird – und wir waren nur noch sehr sporadisch in Frankreich und damit auch in Paris.

In diesem Sommer jedoch hatten wir gleich ein Hotel gleich ums Eck. Im Marais. Solche Fehler begehe ich gelegentlich und lasse mich von Begriffen wie Boutique-Hotel und reichhaltiges Frühstück sowie hohen Preisen täuschen, um nach der Ankunft zu erkennen, dass man in einem IBIS ebenso gut und mit ein wenig mehr Platz untergekommen wäre. Aber das IBIS hätte halt dieses Restaurant nicht gleich nebenan gehabt.

​Aber halt! Als wir in dem Gässchen standen, welches den charmanten Namen Impasse Guéménée trägt, mussten wir feststellen, dass das Restaurant gar nicht mehr da war. Statt des Restaurants »L’impasse« befand sich da nun ein Restaurant namens »Capitaine«, was zwar sehr gute Bewertungen erntet, aber leider nicht das Original war und – noch mehr leider – ausgebucht war, dass wir nicht einmal schauen konnten, ob gewisse Relikte aus der guten alten Zeit überlebt hatten oder der Neuausrichtung zum Opfer gefallen waren.

Meine ungeschulten Augen vermittelten den Eindruck, als ob die komplette Einrichtung umgekrempelt worden ist und, ganz ehrlich, hatte ich nicht den Eindruck, dass es das Schild in das Jetzt geschafft hatte.