Die Zeugen schweigen

Die Zeugen schweigen


Der Frühjahrsputz erfasste auch meinen Schreibtisch und aus mir heute unerfindlichen Gründen lag da diese Zeitschrift aus dem Januar 1960 dort, die den etwas sperrigen Namen »bunte deutsche illustrierte« trug, ein Titel mit einer recht eigenwilligen Schreibweise. Das Cover hat einer der Vorbesitzer mit der Bemerkung vollgekritzelt, dass sich ein Eisenhower-Bericht darin befände. Ich interessierte wohl Maigret.

Nachdem ich im Impressum geblättert hatte, fiel mir der Name »Burda« ins Auge und ich ahnte, dass es sich um einen Vorläufer der heutigen »bunte« handeln würde. Der alte Burda, also der gaaannnzzz alte Burda, hatte nach dem Krieg eine Zeitschrift mit dem Titel »Das Ufer« ins Leben gerufen. Vielleicht gab es gewisse Verwechslungen, weil sich Angler immer wieder hintergangen fühlten vom Inhalt, aber an so hippe Namen wie »Park Avenue«, »GQ« oder »Neon« hatte man sich damals noch nicht getraut. Irgendwann bekam man eine Rappel und benannte die Zeitschrift um, wahrscheinlich auch, da man damals andere Zeitschriften dazu kaufte und die schon ein »illustrierte« im Titel trugen.

Die Umbenennung in Richtung »bunte« erfolgte übrigens erst 1972.

​Abdrucke von Maigret-Geschichten in Zeitschriften gab es immer wieder. Es ist wahrscheinlich, dass ich über den Titel »Die Zeugen schweigen« und Maigret gestolpert bin, keine Zuordnung vornehmen konnte und deshalb die Zeitschrift antiquarisch erworben habe. Hierbei handelt es sich um einen Fortsetzungsroman von »Maigret und die widerspenstigen« Zeugen, der über die Jahre 1959/1960 erschienen ist.

Die Veröffentlichung erfolgte noch vor der ersten Fernsehserie, deshalb finde ich ganz interessant, wie Maigret gezeichnet wurde: Er sieht fast ein wenig Rühmann-mäßig aus. Das kann jedoch nur ein Zufall sein, denn erst kam Rupert Davies in die deutschen Stuben, bevor sich 1964 Heinz Rühmann in dem Film als Maigret bewähren durfte.