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Zusammenfassung

Die Ausgangsposition für Kommissar Maigret ist denkbar ungünstig. Den Tod der gräfin, zu deren Schutz er aufs Schloss gekommen ist, kann er nicht verhindern. Seine Gefühlsbeteiligung an dem "Fall" lässt überdies Zweifel an seiner Objektivität aufkommen. Aber durch diese künlich erzeugte Voreingenommenheit (der Simenon-Leser kennt diese psychologischen Tricks des Autors) ist der Zuschauer als Zeuge des Geschehens ebenso belastet wie beteiligt. Er kombiniert selbständig und urteilt vorschnell: Die Atmosphäre wird sozusagen durch gedankliche Fehlzündungen ständig mit Spannungen aufgeladen. Die allzu oft im Bild erscheinende aufgebahrte Leiche der Ermordeten färbt jedoch die Stimmung in schwärzestes Moll. Regisseur Jean Delannoy lässt daher sehr gedämpft und ohne jede Hast spielen. Die Jagd nach dem Mörder ohne Waffe findet im Trauermarschtempo statt, das der massiven Gestalt Jean Gabins angepass ist. Er aber ist es auch, der das Tempo der Dialoge ankurbelt und durch genau dosierte optische Schaltpausen steuert. Und hier wiederum, wo es um Pointen und erhellende Gedankenblitze geht, ist er stets der Schnellste. neben Gabin geben Michel Auclair (Graf), Robert Hirsch (Sekretär) und Michel Vitold (Priester) die drei wichtigsten Figuren in diesem überkonstruierten kriminalistischen Schachspiel ab, das den Zuschauer auch ohne Nervenkitzel bis zur letzten Minute in Atem hält