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Zusammenfassung

Sandrine Bonnaire, die spröde Schöne, die seit Wochen in Einige Tage mit mir deutsche Kinobesucher entzückt, erweist sich erneut als unwiderstehlich und unberechenbar: Monsieur Hire, scheu, schmächtig, kahlköpfig, steht abends lange an seinem verdunkelten Fenster, hört immer dieselbe Brahms-Platte und wartete darauf, dass die junge Frau, die im Haus gegenüber wohnt, sich den Pullover auszieht. Der Stoff zur Verlobung des Monsieur Hire, die jetzt in deutschen Kinos anläuft, stammt aus einem frühen, sehr fatalistischen Roman von Georges Simenon: Der kleine Voyeur, der zum Zufalls-Mitwisser eines Verbrechens wird, überlebt die Geschichte nicht. Der Schauspieler Michel Blanc und der Regisseur Patrice Leconte haben zusammen eine Reihe in Frankreich erfolgreicher Lustspiele gedreht, und ihr Wechsel ins schwarze Krimi-Fach ist erstaunlich gelungen. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Sandrine Bonnaire und Michel Blanc entwickelt sich nicht nur zum raffinierten Psychodrama, es bewahrt auch die tiefe Melancholie der Simenon-Figuren: der seltene Glücksfall einer kongenialen Literaturverfilmung.