Bevor ich etwas schreibe, das muss ich mir angewöhnen, sollte ich erst einmal auf der Webseite nach den Namen oder Begriffen suchen, über die ich schreiben will. Oft habe ich schon kleine Notizen hinterlassen, auch wenn diese mich heute ratlos zurücklassen. Zum Beispiel in diesem Beitrag über die Zeitschrift »Der Monat«, in der ich 2003 schon ein Interview von Simenon mit Carvel Collins gefunden hatte.
Liest man nur und folgt der Geschichte, dann hat man wenig Probleme. Untersucht man jedoch den Text, dann bleibt man an Wörtern hängen, die man ansonsten übersprungen oder hingenommen hätte. Das Problem verschärft sich, wenn man ein Register aufbaut. In dem Fall lässt sich ein Wort nicht einfach beiseite schieben, sondern gehört untersucht, denn es soll richtig einsortiert werden.
Ich war da einer ganz großen Sache auf der Spur! Es ging um Lucas, den ältesten und treuesten Begleiter von Maigret. Man liest immer mal wieder einen Maigret und da bleiben bestimmte Sachen im Hinterkopf haften. Beispielsweise: Lucas ist klein. Schließlich wird immer mal wieder, wie in »Madame Maigrets Freundin«, auf die Größe des Wachtmeisters angespielt. Da gab es doch ein wenig Spielraum, oder?
Nimmt man es genau, sind nicht nur die Romane von Simenon sehr spannend; genauso spannend und interessant sind auch die Geschichten, die sich um die Veröffentlichungen drehen. In der letzten Zeit gab es hin und wieder mal Nachfragen, welche Übersetzung wann und wo erschienen ist; warum und weshalb und welche Übersetzungen prinzipiell empfehlenswert sind. Hier soll es eine kurze Zusammenfassung geben.
Vor Kurzem hatte ich es schon angedeutet, dass die Schließung der Geschäfte Konsequenzen auch im Buchhandel und für die Verlage hat. Ich habe die geänderten Erscheintermine, soweit sie mir bekannt sind, geändert und angepasst, so dass wir nun bis zum Ende des Jahres wissen, womit wir zu rechnen haben – oder wesentlich positiver formuliert: Worauf wir uns in den nächsten Monaten freuen dürfen.
Die Durchsicht des gerade erschienenen Herbstprogramm des Kampa-Verlages, ließ erahnen, dass etwas nicht zusammenpasste: Der Audio-Verlag hatte eine ganze Reihe mehr Maigret-Titel angekündigt, als nun in der Vorschau aus Zürich zu finden waren. Auch wäre zu erwarten gewesen, dass es den einen oder anderen großen Roman gegeben hätte – aber für den Herbst ist nur der »Tropenkoller« zu erwarten.
Hoffmann und Campe wird in Zukunft die großen Romane nicht mehr als Hardcover herausbringen. Nachdem anfangs noch die Rede davon gewesen war, dass einige Titel in der edleren Variante erscheinen könnten, ist nun klar, dass das nicht passieren wird. Der Titel »Der Zug aus Venedig« wird im Oktober der letzte NonMaigret-Titel sein, der bei Hoffmann und Campe als Hardcover erscheint.
Simenon ist Maigret. Punkt? Nein, der Autor hat auch anderen Figuren erschaffen, die sich ebenfalls der Verbrechensaufklärung verschrieben hatten. Einer war Jean Dollent, auch der »Kleine Doktor« genannt, der allerdings nur als Hobby-Detektiv seine Fälle löst. Als solcher erwarb er sich einiges Renommee, so dass er später zu Fällen nicht als Arzt sondern als Detektiv gerufen wird. Bald sind die Geschichten wieder les- und hörbar.
Man wird das Gefühl nicht los, dass Daniel Kampa auf der Gewinnerseite des Verleger-Lebens steht. Erst startet er damit, mit einem noch nicht gegründeten Verlag die Rechte an Simenon zu erobern. Dann, der Verlag ist quasi noch im Baby-Alter, ist er mit einem Male der Verleger einer frischgebackenen Literatur-Nobelpreisträgerin. Verständlich, dass die neue Vorschau ganz im Glanze von Olga Tokarczuk steht.
René Barthélemy kann als Pionier des französischen Fernsehens gelten: Von Dezember 1932 strahlte er mit »Paris Télévision« das erste Fernsehprogramm Frankreichs aus – eine Stunde pro Woche in Schwarzweiß, wie man sich denken kann. Es gab nur wenige Empfangsgeräte und die befanden sich hauptsächlich in öffentlichen Einrichtungen und das vermutlich nur in Paris. »Liberty Bar« wurde im Mai 1932 vollendet.
Kiepenheuer & Witsch: Wer gestaltete die Umschläge der Simenon-Ausgaben des Verlages? Werner Labbé. Der Grafiker prägte das Bild der Simenon-Ausgaben über Jahre. Die Cover waren schwarz, darauf gab es eine Stern-Vignette, in der sich dann eine Zeichnung befand. Davon wurde nur in ganz wenigen Fällen abgewichen: Auf einem Cover tauchte Brigitte Bardot auf und es gab ein paar Hardcover-Bände. Das änderte sich aber.
Die Texte Simenons empfehlen sich auch deshalb für den Französisch-Unterricht, weil ihnen nachgesagt wird, dass der Schriftsteller eine sehr einfache Sprache nutzte und diese meisterhaft einsetzte, um im Kopf des Lesers ein Bild der Situation oder Umgebung festzusetzen. Stolpert man in Texten über unbekannte Wörter, liegt es wahrscheinlich daran, dass wir die Wörter in unserer Zeit einfach nicht mehr brauchen.