Das war Kapitel 23 und Simenon ist immer noch hauptsächlich mit Denyse beschäftigt. Er hatte sie als Sekretärin eingestellt und da er die meiste Zeit zu Hause arbeitet, wird von ihr natürlich auch erwartet, dass sie in seiner Nähe arbeitet. Vorerst hatte sich Simenon noch nicht getraut, Tigy die Tragweite seiner Entscheidung mitzuteilen. Vorerst war Denyse für sie einfach nur eine Sekretärin und nicht mehr.
Sheldon Cooper, wie Maigret ein fiktionaler Charakter, erkennt die hektischen Zeichen seiner Freunde nicht und plaudert über das, was ihm sein Freund über sein Sex-Leben erzählt hat, vor dessen Freundin. Dabei bekommt er nicht mit, dass das sowohl seinem Freund wie auch dessen Freundin sehr peinlich ist. Jeder kann sich in sie hineinversetzen. Nur Sheldon braucht ein wenig länger. Aber er kommt irgendwann drauf und lernt daraus.
Man könnte den Eindruck bekommen, ich bin auf Seite 191 hängen geblieben. Aber dem ist nicht so. Die Seiten, die da kommen, sind sehr spannend – ich hatte nur nicht darüber geschrieben. Dann ging es nach Afrika (nicht auf Simenons Spuren), dann kamen die neuen Bücher und schließlich stecke ich nun in Fachbüchern und Prüfungsvorbereitungen. Keine Zeit, in der mir die hormonellen Nöte Simenons nahe gingen.
Die Top 3 der unangenehmsten Gespräche, die ich führen musste: Auf Platz 3 ein Gespräch mit einem Kunden, der eine Entscheidung mir auferlegte, wohl wissend, dass es seine Entscheidung war und ich, zu allem Überfluss, nur eine Urlaubsvertretung war. Der zweite Platz gehört einer Konfrontation bei dem gleichen Kunden, bei der ich nur Zuhörer war (damit geht der Gruppensieg nach Heide). Platz 1 gehört dem Wehrkreiskommando Potsdam.
Die Katze heischt um Aufmerksamkeit, möchte den Kopf gekrault bekommen. Bei den lustigen Geräuschen, die sie dabei von sich gibt, eine Mischung aus Gurren und Rufen, fällt es ihr leicht, meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Weiter weg liegt der Kater, erschlagen vom Nichtstun und ich genieße, katergleich, den Nachmittag auf der Terrasse unter blauem Himmel und denke mir, ein Waldgrundstück hätten wir damals auch haben können.
Eines der interessanteren autobiographischen Zeugnisse ist »Als ich alt war«, in dem sich spannende Bekenntnisse und Erkenntnisse über Georges Simenon fanden und der sich sehr gut lesen lesen lässt. Jedoch ist dieser Text auch ein Steinbruch für Anthologien. In den Leserbüchern finden sich immer wieder Texte mit dem Titel »Über dieses und jenes«.
Ein Ausschnitt aus dem Buch Simenon auf der Couch. Fünf Ärzte hatten Simenon zu einem Kreuzverhör eingeladen; er durfte sich auf die Couch legen und die Fragen der Ärzte beantworten.
Man kann ja nun sagen was man will, aber wenn man dem glauben darf, was über Simenon überliefert ist, dann war er ein sehr gewiefter Geschäftsmann, der wusste, was sein Werk wert war. Sein Text über Geld aus seinen Tagebüchern illustriert das deutlich.
Eine kleine Anmerkung zu diesem Text, die aus Als ich alt war stammt und in dem einen oder anderen Sammelband zu finden ist. Simenon beschreibt kurz und knapp (deshalb halte ich mich ebenfalls daran), was er für Kontakte zu der Psychoanalyse pflegte und wie er sie einschätzt. Das fängt damit an, dass er Bücher über dieses Thema las (die auch genannt werden) und im Anschluss darauf eingeht, was wie die Psychoanalyse sein Werk geprägt hat.
Drei Jahre war die Mutter tot – da griff Simenon zur Feder und schrieb ein Brief an seine Mutter. Es wird häufig als finale Abrechnung bezeichnet, ist aber eher ein Friedensangebot an seine Mutter, eine versöhnliche Beschreibung der Verhältnisse. Simenon lässt es sich nicht nehmen, auch die Punkte aufzuzählen, die dem Simenon-Liebhaber so vertraut sind: aber ist es nicht so, wie mit den Eigenschaften des Kommissar Maigret: Man wartet drauf, dass sie wieder zum Vorschein kommen?