Die Lektoren sitzen an der Quelle: Jeder Roman, der erscheint, ist durch ihre Hände gegangen und jede Seite wurde mehrmals geprüft. Wenn sich jemand auskennt, dann sind es die Simenon-Lektoren, das ist doch klar. Gefragt wurde mal das Lektorat von Hoffmann und Campe/Atlantik, welche Vorlieben bestehen und welche Romane sie als Einstieg empfehlen würden. Hier finden Sie die Antworten.
Was im Augenblick bei Hoffmann und Campe respektive dem Atlantik-Verlag in Sachen Simenon passiert, stellt ein großes Rätsel dar. Vielleicht nicht verlagsintern, aber in dem, was nach außen kommuniziert wird. Es ist alle sehr geheimnisvoll, fast wie bei einem Apple-Event. Nur, dass man weniger ahnt.
Nennen wir es mal »das missglückte Jahr«, und verabschieden uns mit dem Gedanken aus diesem Jahr mit der Hoffnung, dass im Jahr 2021 alles viel besser wird – natürlich nicht nur in Bezug auf Bücher. Wenn man sich die geplanten Veröffentlichungen anschaut, dann findet man Altbekanntes, Erwartetes, Fragezeichen und Überraschungen. Hier mal ein kurzer Überblick, was uns erwartet.
Nimmt man es genau, sind nicht nur die Romane von Simenon sehr spannend; genauso spannend und interessant sind auch die Geschichten, die sich um die Veröffentlichungen drehen. In der letzten Zeit gab es hin und wieder mal Nachfragen, welche Übersetzung wann und wo erschienen ist; warum und weshalb und welche Übersetzungen prinzipiell empfehlenswert sind. Hier soll es eine kurze Zusammenfassung geben.
Da ist man ganz frei, ob man die Überschrift nun Englisch oder Französisch ausspricht. Dem Thema angemessen, wäre vermutlich das Letztere – geht es doch um einen französischen Präsidenten. Was die Überraschung ist: Geplant war der Titel als Hoffmann und Campe-Titel, der im März als Hardcover erscheinen sollte; erschienen ist er jedoch als Taschenbuch, allerdings unter der gleichen ISBN wie das Hardcover.
Vor Kurzem hatte ich es schon angedeutet, dass die Schließung der Geschäfte Konsequenzen auch im Buchhandel und für die Verlage hat. Ich habe die geänderten Erscheintermine, soweit sie mir bekannt sind, geändert und angepasst, so dass wir nun bis zum Ende des Jahres wissen, womit wir zu rechnen haben – oder wesentlich positiver formuliert: Worauf wir uns in den nächsten Monaten freuen dürfen.
Vor einigen Wochen gab es eine faustdicke Überraschung: Hoffmann und Campe wird nach diesem Herbst keine weiteren Hardcover von Simenon herausbringen. Alle Titel erscheinen im Taschenbuch-Verlag Atlantik. Der letzte Titel, der bei HoCa als Hardcover erscheint, soll nach gegenwärtigem Stand »Der Zug aus Venedig« sein. Ein Hardcover-Opfer ist aber dieses Frühjahr schon zu beklagen.
Hoffmann und Campe wird in Zukunft die großen Romane nicht mehr als Hardcover herausbringen. Nachdem anfangs noch die Rede davon gewesen war, dass einige Titel in der edleren Variante erscheinen könnten, ist nun klar, dass das nicht passieren wird. Der Titel »Der Zug aus Venedig« wird im Oktober der letzte NonMaigret-Titel sein, der bei Hoffmann und Campe als Hardcover erscheint.
Die Herausforderung beim Schreiben von solchen Artikeln ist doch immer, eine griffige Überschrift zu finden. Manchmal kommt dann Stuss raus, manchmal trifft man es aber genau ins Schwarze. Mit dieser Überschrift wird hier voll ins Schwarze getroffen: Was könnte denn maritimer sein als die Tatsache, dass drei von vier Hoffmann und Campe-Titeln einen maritimen Hintergrund haben und Maigret im Atlantik-Verlag erscheint?