Den offiziellen Angaben nach hatte ist die deutschsprachige Ausgabe von »Maigret und die alte Dame« 1954 erschienen. Der Bertelsmann-Lesering kam kurz darauf mit seiner Buchklub-Ausgabe heraus. Dem Impressum lässt sich nicht entnehmen, in welchem Jahr es gewesen ist. Nimmt man den Beschreibungstext, so könnte man annehmen, dass es das Jahr 1955 gewesen ist.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges – am 30. April 1945 – wurde München befreit. Nennenswerten Widerstand gab es nur noch wenig, weshalb mancherorts der Eindruck entstanden war, das wäre eine Spazierfahrt für die Befreier gewesen. Die Altstadt war stark zerstört, der Rest Münchens etwa zur Hälfte. Drei Monate nach Kriegsende erschien aber schon die erste Illustrierte.
Von Zeit zu Zeit wird hier auf alte Ausgaben geschaut, die einen gewissen Seltenheitswert haben. Dazu gehören auch die Donauland-Buchclub-Ausgaben, die hier eingetroffen sind: Sie stammen aus den Jahren 1958 bis 1960 und sind nun hier auch als Cover verfügbar. Die Exemplare haben ihren ganz eigenen Stil und enthalten immer zwei Geschichten.
Im letzten Jahr hatte ich eine neue Version der Maigret-Einkaufsliste veröffentlicht, die Liste für die Jenseits-von-Maigret-Romane jedoch unberührt gelassen. Nun liegt eine Mini-Bibliografie der Non-Maigrets (Romans durs) auch in deutscher Sprache vor, umfasst drei Seiten und kann als PDF heruntergeladen werden.
Gut Ding will Weile haben, heißt es so schön. Anregungen, die von Leser:innen dieser kleinen Seite kommen, nehme ich oft wohlwollend auf, kann sie aber nicht sofort umsetzen. Die Dinge kommen auf eine Liste, die nach und nach abarbeite. Ein Punkt aus dem letzten Jahr habe ich nun fertiggestellt: Eine Liste der Non-Maigret-Romane, die in Paris spielen.
Schon vor dem Tippen der ersten Zeichen habe ich das Gefühl, dass dies ein launiger Text werden könnte. Solche Texte entstehen immer dann, wenn ich mich freue, etwas entdeckt zu haben, oder wenn ich ein Buch erstanden habe, was mir fehlte. Die Freude ist diesmal dreifach: Zweimal geht es um Auslöser Nummer 1, einmal um Auslöser Nummer 2.
Das war noch Zeiten, als gefühlt jeder Deutsche in einer Buch-Gemeinschaft war und mit Literatur versorgt wurde, entweder durch Abholung oder durch Zusendung. Wer will, kann auch heute noch Mitglied in einem Buchklub sein. An jeder Ecke werden die Lesenden aber nicht gelockt. Sie gehören einfach zu den Dingen, die verschwanden – wie Telefone mit Wählscheibe.
Vor wenigen Tagen las ich »Maigret beim Minister« und mir fiel auf, dass dies ein Roman ist, in dem die Besatzungszeit deutlich thematisiert wird. In der »Schnee war schmutzig« gab es Anspielungen, aber das Drumherum wäre austauschbar gewesen. Mir ist nicht gegenwärtig, dass der Komplex anderweitig derart deutlich angesprochen wird.
Das mit dem Internet ist unbestritten eine feine Sache. Als ich gestern Morgen aufstand, war ich noch ahnungslos. In meinem Posteingang lag eine Mail, die mich in Kenntnis setzte, dass es »Wanderlust« gibt. Keine 36 Stunden später weiß ich, dass ich für zweiundeinviertel Seiten 4,36 Euro ausgegeben habe. Eine ganze Reihe von Anschaffungen waren lukrativer.
Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.
Wer am Sonntag, dem 19. Februar 1939, in seine »Pariser Tageszeitung« schaute, um im neuen Fortsetzungsroman von Simenon zu schmökern, der dürfte enttäuscht worden sein. Denn entgegen der Eigenanzeigen der Zeitung, ging es mit der Veröffentlichung erst am folgenden Montag los. Es sollte die deutsche Erstveröffentlichung von »Die Selbstmörder« sein.
Bisher wurde auf diesen Seiten als erste deutsche Übersetzung von »Der Mann aus London« die Ausgabe aus der Schlesischen Verlagsanstalt aus dem Jahre 1935 genannt. Bemerkenswert früh für einen Non-Maigret. Es gab jedoch eine Veröffentlichung, die einen Tick früher startete: 1934 wurde die Geschichte in einer Übersetzung von Hilde Barbasch veröffentlicht.