Vor ein paar Jahren ist mir ein Missgeschick passiert: Ein Chandler-Roman aus der Gelben Reihe von Diogenes ins Wasser fiel. Diesen Fauxpas überstand das Buch leider nicht. Jeder Rettungsversuch scheiterte. Unverwüstlich sind die Diogenes-Taschenbücher nicht, aber meine Maigrets – teilweise 40 Jahre alt – haben sich gut gehalten. Aber die Heyne-Titel ...
An anderer Stelle hatte ich gesagt, dass mich die Aufmachung an Toblerone erinnert. War ganz klar, dass ich diesen Band unbedingt haben wollte, nachdem ich ihn bei Ebay gesehen hatte. Das was zu zahlen war, stellt ein gutes Preis-Leistungsverhältnis dar. Trotzdem musste ich nun mehr ausgeben, als es damals neu gekostet hatte. 1988 wollte der Buchhändler zehn Mark haben.
Das war noch Zeiten, als gefühlt jeder Deutsche in einer Buch-Gemeinschaft war und mit Literatur versorgt wurde, entweder durch Abholung oder durch Zusendung. Wer will, kann auch heute noch Mitglied in einem Buchklub sein. An jeder Ecke werden die Lesenden aber nicht gelockt. Sie gehören einfach zu den Dingen, die verschwanden – wie Telefone mit Wählscheibe.
Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.
Schon seit einiger Zeit beobachte ich, dass das Interesse an den alten Heyne-Ausgaben zunimmt. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als mir jetzt eine Datenspende angeboten worden ist – ein Liebhaber hatte alle Maigret-Cover der Heyne-Ausgaben gescannt und mir zur Verfügung gestellt. Ich habe sie mittlerweile auch online gestellt.
Denke ich an den Heyne-Verlag und Maigret, dann ist meine erste Zuckung immer: »Die haben Maigret ja gar nicht verlegt...« Das ist eine Trotz-Reaktion, ich weiß, denn bei meinen Recherchen zu der Simenon-Bibliographie vor fast fünfzehn Jahren, habe ich auch den Heyne-Verlag kontaktiert und zur Antwort bekommen, sie hätten Simenon nie verlegt. Diese einigermaßen belustigende Antwort von damals kann ich heute wieder Lügen strafen.