208 Seiten für Tigy. Das dürfte ein Rekord sein, auch wenn fairerweise anmerken muss, dass es sich bei dem Buch über Tigy auch um ein Buch von Tigy handelt. Die Frau Simenons, von der man nicht das Gefühl hat, dass sie sich in den Vordergrund gedrängelt hat (es gab da ja auch andere), hat ihre Erinnerungen geschrieben, die jetzt im Gallimard-Verlag (November 2004) veröffentlicht worden sind. Herausgegeben und zusammengestellt wurde das Buch von der Enkelin Régine Simenons (geborene Renchon), Diane Simenon (soweit ich sehe die Tochter von Marc).
Das Jahr schließt mit einer satten Neuigkeit: eine bisher nicht in Deutschland veröffentlichte Reportage hat ihren Weg zu den deutschen Lesern gefunden. Diese Reportage ist keine Neuentdeckung im klassischen Sinne. Zitate über den Simenons Begegnung mit Hitler und Deutschland im Jahr 1933 fanden sich schon in Biographien, die seit über zehn Jahren auf dem Markt sind. Nun wurde die Reportage von Simenon in dem Band »Reisen ins Reich« (Herausgeber: Oliver Lubrich) veröffentlicht.
Das Simenon-Jahr 2005 steht, zumindest was die Erscheinungstermine von Diogenes-Titel betrifft, fest. Im Juni bringt der Diogenes-Verlag eine Verkaufspalette unter dem Titel »Diogenes presents Crime Classics«, in der unter anderem Titel von Dick Francis, Dashiell Hammett und Raymond Chandler erscheinen. Simenon ist mit dem Roman »Der Mörder« in der Reihe vertreten.
Ein neuer Maigret hat den Bildschirm erobert. Er tritt in die Fußstapfen bekannter Darsteller wie Davies, Richard und Cremer. Sein italienischer Vorgänger Gino Cervi huschte Ende der sechziger Jahre durch die Kulissen.
Der Urlaub steht vor der Tür und Sie wissen nicht, was noch an Lektüre einzupacken ist? Vielleicht kommt »Fremd im eigenen Haus« in die engere Wahl, nicht, weil Sie vielleicht ein Haus mieten, damit Ihnen ein zeitlang gehört, Sie sich aber trotzdem fremd in ihm fühlen. Deshalb nicht! Nein, eine Verfilmung dieses Romans wird im Juli gesendet, und wenn Sie nicht in fernen Ländern weilen, können Sie vielleicht diese genießen. Hessen 3 bringt eine Verfilmung des Romans mit Jean-Paul Belmondo aus dem Jahr 1992.
Wie vor einiger Zeit schon vermerkt, startet der Diogenes-Verlag eine neue Reihe namens »Diogenes-Bibliothek«. In dieser Reihe sollen Bestseller, die – sagen wir es etwas salopp – schon ein wenig aus der Mode sind, aber herausragend sind, als Hardcover zur Verfügung gestellt werden.
Die Presse sah darin eine Wechsel in der Philosophie des Senders, weg vom reinen Infotainment-Kanal (ja, das war damals so ein Schlagwort), hin auch zum Unterhaltungsprogramm. Was ließ die Journalisten so etwas schreiben? Die Ausstrahlung der bis dahin in Deutschland noch nicht gezeigten Folgen von Bruno Cremers Maigret, produziert vom französischen Fernsehen.
Man kann einfach nicht immer rechtzeitig kommen. Zum Beispiel im Falle von Daniel Frasnay. Das der gute Mann etwas mit Simenon zu tun hatte, war mir schon lange bekannt, aber manches schiebt man immer vor sich hin und denkt sich, das kann man immer noch mal machen. Dagegen sollten zwei Punkte sprechen: zum einen werden Sachen, die selten sind, mit der Zeit noch seltener und in der Regel damit auch noch teurer; zum anderen verliert man sie aus dem Blickfeld und verpasst damit das eine und andere. Im Falle von Frasnay ist dies eine Ausstellung die in diesem Frühjahr in Deutschland stattfand und sich um Frasnay-Fotografien drehte.