Simenon. Sein Leben.


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Fassen wir es zusammen, wie es ist: Das hat es im deutschsprachigen Raum so für Simenon noch nicht gegeben. Sie hätten sich noch nicht einmal sonderlich anstrengen müssen, die Diogenes-Leute, es wäre immer noch eine Premiere hierzulande gewesen. Aber selbstverständlich haben sie es getan - Châpeau!

Ich habe die letzten Wochen, der Band kam ja schon Anfang Dezember heraus, immer mal wieder in dem Werk geblättert und mich daran erfreut. Manchmal muss man auch Freude etwas sacken lassen, so wie in diesem Fall.

Herausgegeben wurde der Band von Daniel Kampa, Anna von Planta, Regina Kaeser und Margaux de Weck. Die Einleitungstexte für die verschiedenen Kapitel stammen dabei von Frau von Planta und Herr Kampa. Dass John Simenon den Verlag dabei mit einer ganzen Reihe von Fotos unterstützte, die so noch nicht zu sehen waren, war schon vor der Veröffentlichung lanciert worden - nun kann man sich auf über 300 Seiten großformatig das Resultat anschauen.

Der Band beginnt mit einem Text von Simenon über das vergangene Jahrhundert. Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich nachschaute, denn ich habe gerade neulich erst geschrieben, dass man sich bei Diogenes in Erwägung ziehen sollte, den Text »Über unser Jahrhundert« umzubenennen, da unser Jahrhundert jetzt nicht mehr das von Simenon wäre und siehe da, man hätte es ahnen können, der Text läuft jetzt unter dem Titel »Mein zwanzigstes Jahrhundert«.

In achtzehn Kapitel wird das Leben und Werk von Simenon beschrieben. Dabei gehen die Herausgeber nicht streng chronologisch vor. Nach den Kapiteln über Kindheit und Jugend, wird Simenon sowohl als Reporter wie auch als Fotograf beobachtet. Andere Kapitel befassen sich mit Simenons Wohnorten in Frankreich, den USA und der Schweiz. Auch den verschiedenen Genres, die der Schriftsteller »beschrieb«, wird sich ausführlich gewidmet.

Wer schon einige Bildbände über das Leben und Werk von Simenon besitzt, wie meine Wenigkeit, der hat schon viele Fotos gesehen und weiß, dass sich das in den Bildbänden wiederholt. Ich muss dann aber doch sehr erstaunt feststellen, dass ich mich nicht erinnern kann, in einem der existierenden Bildbände so viele Bilder von Simenon zusammen mit seinen Kindern gesehen zu haben. Da muss John Simenon wirklich tief in der Foto-Kiste gegraben haben und hat für Diogenes einen Schatz gehoben.

Der Bildband ist unterfüttert mit Texten aus den Werken Simenons, insbesondere seinem autobiographischen Nachlass.

Ausführliche Bibliographien und Filmographien findet man in den Biographien und Lesebüchern über Simenon, so hat man in diesem Buch darauf verzichtet und das Werk neben den üblichen (und notwendigen) Nachweisen mit dem Text »Meine tiefe Überzeugung« und einem kleinen Lebenslauf enden lassen.

Der Band ist für 49 Euro im Buchhandel zu haben.